Skifahren mit Behinderung: So wird der Wintersport für jeden zugänglich

25. Juli 2018 - SnowTrex

Barrierefreier Wintersport gewinnt immer mehr an Bedeutung, denn Schnee, Berge und Pisten müssen für Menschen mit Handicap genauso erlebbar sein wie für alle anderen auch. Dementsprechend gibt es in Europas Skigebieten heute mehr Inklusions-Skiangebote als jemals zuvor. Also, ganz gleich, ob Wintersportler nun einen Rollstuhl nutzen, mit Prothesen fahren oder andere Einschränkungen haben, die schönsten Abfahrten in den Alpen stehen mittlerweile fast jedem offen. Und so weiß auch SnowTrex, was Skifahrer mit Behinderung benötigen, um den maximalen Spaß auf der Piste zu haben, und wo sie in Europa das beste Terrain dazu finden.

Mit einer speziellen Skiausrüstung, wie Mono-Ski, können heute auch Skifahrer mit Behinderung das Leben auf der Piste genießen.


Adaptive Skiausrüstung: Technik und Hilfsmittel

Damit der Tag auf der Piste so angenehm wie möglich ist, braucht es für barrierefreies Skifahren, spezielle Sitz-Skier und andere technische Hilfsmittel, die genau auf die jeweilige Einschränkung des Wintersportlers abgestimmt sind:

  • Mono-Ski: Hierbei handelt es sich um einen gefederten Sitzschalen-Rahmen, der auf einem breiten Ski montiert ist. Die Steuerung erfolgt dann über Gewichtsverlagerung des Oberkörpers, sowie zwei Ski-Krücken am Unterarm beim Kurvenfahren und Bremsen. Insgesamt sind Monoski ideal für Rollstuhlfahrer oder Beinamputierte. Moderne Mono-Ski-Modelle sind aus leichten Materialien wie einem Carbon- oder Glasfaser-Rahmen und mit einem Dämmkern aus Holz oder Kohlefaser gefertigt, was eine optimale Federung und Wendigkeit garantiert.

Deutsch lernen mit Videos | Mono-Ski: barrierefrei den Berg hinab | mit deutschen Untertiteln

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  • Bi-Ski: Sie sind ähnlich aufgebaut wie ein Mono-Ski, haben jedoch zwei Skier unter dem Sitz montiert. Das sorgt für noch mehr Stabilität und eignet sich besonders für Menschen mit schweren körperlichen Behinderungen, wie Cerebralparese, Tetraparese oder Hemiparese. Im Bi-Ski werden Wintersportler mit angewinkelten Beinen festgeschnallt, während Handstabilisatoren beim Lenken helfen. Da der Sitz sehr tief und breit ist, benötigen die Skifahrer hier oft eine Begleitperson, die beim Anschnallen und  Liftfahren hilft.

  • Dual-Ski: Dies ist ein spezielles Skisystem aus Frankreich, bei dem eine Sitzschale ebenfalls auf zwei Skiern montiert wird. Im Gegensatz zum klassischen Bi-Ski ist es mit einem Dual-Ski möglich, den Oberkörper stärker zu bewegen. So kann das ganze System sehr direkt gesteuert werden, da es auf jede Gewichtsverlagerung reagiert und damit auf jeder Schneeunterlage, ob nun auf einer präparierten Piste oder im Tiefschnee, funktioniert. Ein großer Vorteil ist, dass ein Dual-Ski wie ein Mono-Ski mit Sessellift und Schlepplift genutzt werden kann.

  • Ski-Krücken: Diese zwei kurzen Stützen, die jeweils einen Mini-Ski am Ende montiert haben, können sehbehinderte oder amputierte Skifahrer als Stabilisatoren und Bremshilfe nutzen. Am Unterarm fixiert, ermöglichen Ski-Krücken auf der Piste, die Balance zu halten und präzise Kurven zu fahren. Dies ist besonders für Skifahrer mit einer Prothese wichtig, da sie dadurch einen anderen Körperschwerpunkt haben und mit den Ski-Krücken besser ihr Gleichgewicht halten können.

  • Ski-Kart: Ausgestattet mit einem breiten Untergestell und einer Handsteuerung, wurde dieser innovative Sit-Ski für Menschen ohne Rumpf- und Armbalance entwickelt. Im Ski-Kart sitzen Wintersportler in einer robusten Sessel-Schale mit breitem Rahmen, während sie über zwei seitliche Lenkhebel auf Gürtelhöhe ihre Armbewegungen direkt auf die Ski übertragen können. Das Vor- oder Zurückbewegen der Hebel wirkt bremsend, während über seitliches Ziehen die Richtung gesteuert wird. Durch den niedrigen Schwerpunkt bietet ein Ski-Kart die höchste Stabilität, was es gerade für Skianfänger zu einer sicheren Option macht. Zudem ist es für Querschnittsgelähmte oder Menschen mit Schwerstschädigung oft das einzige Gerät, mit dem sie vollkommen eigenständig Ski fahren können.

  • Weitere Hilfsmittel: Zusätzlich gibt es für Wintersportler mit einer Behinderung verstellbare Sitzschalen, Gurtsysteme, Kopfstützen und Stoßdämpfer, die Komfort und Sicherheit verbessern. Rahmen aus Carbon oder hochfesten Legierungen reduzieren Gewicht und erhöhen Reaktivität. Teilweise befinden sich aktuell sogar schon elektrisch unterstützte Modelle in der Entwicklung, etwa mit motorisierten Hubsystemen für einfacheres Umsetzen. Aktuell sind sie aber noch in der Prototypen- und Versuchsphase bei Herstellern oder lokalen Forschungsprojekten.

Skiausrüstung für Wintersportler mit Behinderung kann in einigen Skigebieten auch ausgeliehen oder bei einem Skikurs getestet werden. Wichtig ist dabei aber zu wissen, dass Mono-Ski und andere Modelle meist hoch spezialisiert sowie individuell auf den Nutzer zugeschnitten und damit auch kostenintensiv sind. Daher raten Experten dazu, sie zunächst zu mieten oder eben in einem Kurs auszuprobieren, bevor diese besondere Skiausrüstung selbst gekauft wird.

Assistenz und Betreuung auf der Piste

  • Geschulte Skilehrer: Einige Skischulen in den Alpen bieten Kurse für Menschen mit Behinderung an. geleitet werden sie von speziell ausgebildeten Skilehrern, die die adaptive Technik für Mono-, Bi- oder Tandemski kennen und das sowohl Anfängern als auch Fortgeschrittenen beibringen können. Dabei vermitteln sie nicht nur Fahrtechnik, sondern beherrschen auch Hilfestellungen beim Anschnallen, Liftfahren und Umdrehen im Schnee.

  • Begleitpersonen und Tandem-Piloten: Häufig benötigen Rollstuhlfahrer auf der Piste eine oder zwei Assistenzpersonen. Diese helfen beim Ein- und Aussteigen, beim Schieben auf flachem Gelände oder halten die Sicherheitsleine. Beim Dualski-Fahren oder Tandem-Sit-Ski sitzt ein Pilot auf einer zweiten Schiene hinter oder unter dem Passagier und lenkt mit.

  • Guides für blinde und sehbehinderte Sportler: Sehbehinderte Skifahrer werden auf den Abfahrten von Blindenführern unterstützt. Sie fahren voran und geben per Sprechfunk oder Zuruf Kommandos zu Richtung, Tempo und Gelände. So entsteht eine enge „Kopf-zu-Kopf“-Kooperation, in der der Guide gewissermaßen zu den Augen des Skifahrers wird.

  • Vereine und Netzwerke: Zahlreiche Organisationen fördern Inklusions-Skifahren. In Deutschland sind das etwa der Deutsche Rollstuhl-Sportverband (DRS) und der Sozialverband VdK, die nicht nur für barrierefreie Liftanlagen eintreten, sondern auch eigene Skikurse veranstalten. Beim Deutschen Behindertensportverband (DBS) stehen über die einzelnen Landesverbände Ansprechpartner für Para-Ski-Angebote zur Verfügung. Dazu organisieren auch die Special Olympics Skialpinskikurse und Wettkämpfe für Menschen mit geistiger Behinderung. In den Alpen richten regionale Initiativen wie „Freizeit-PSO“ in Österreich inklusive Skiwochen aus und bilden Skilehrer aus.

  • Familie und Freunde: Auch Angehörige können Skifahrern mit Behinderung aktiv auf der Piste helfen, etwa als zusätzliche Sicherheitspartner beim Liften. Wer zudem mit einer Gruppe reist, kann sich diese Aufgaben auch aufteilen. Wichtig ist hier im Skigebiet nur, dass die Begleitung vorab über grundlegende Skitechnik und Erste Hilfe informiert ist, damit alle entspannt und sicher unterwegs sind. Manche Skigebiete geben an Begleitpersonen sogar gratis Skipässe aus.

Tipps für einen barrierefreien Skiurlaub

Unterkunft: Bei der Planung des Skiurlaubs muss hier unbedingt nach barrierefreien Hotels oder Ferienwohnungen gesucht werden, die etwa über rollstuhlgerechte Zimmer, bodenebene Duschen, breite Aufzüge und Rampen verfügen. Bei SnowTrex können Kunden dafür bei der Buchung den Filter „Rollstuhlgerecht“ auswählen und sich dann die entsprechend buchbaren Unterkünfte anzeigen lassen.

Anreise: Hier gilt es zu prüfen, ob etwa die Züge barrierefrei sind. Die Deutsche Bahn und die ÖBB bieten dafür einen umfangreichen Service mit Bordrollstuhl oder Hilfe beim Einsteigen an. An Flughäfen gibt es wiederum spezielle Assistenz für mobilitätseingeschränkte Reisende. Ein weiterer Tipp: In einigen Skigebieten, etwa im Allgäu oder in Tirol, verkehren auch rollstuhlgerechte Skibusse.

Skipass und Ausrüstung: Viele Skigebiete gewähren Ermäßigungen für Schwerbehinderte und teilweise sind die Skipässe für Begleitpersonen sogar gratis. Über lokale Skischulen und Behindertenverbände kann entsprechende Skiausrüstung wie Mono-Ski ausgeliehen werden.

Medizinische Versorgung: Sich vorab über das örtliche Gesundheitssystem zu informieren, ist immer wichtig. Genau wie den Europa-Krankenschein (EHIC) immer bei sich zu tragen und sich eine aktuelle Medikamentenliste auf Deutsch ausstellen zu lassen. Und im Notfall gilt es, die EU-weite Notrufnummer „112“ zu wählen, da viele Bergrettungsorganisationen auch geschulte Para-Retter im Team haben.

Versicherung und Vorsorge: Vor dem Reiseantritt gilt es, eine Reiserücktritts- und Abbruchversicherung abzuschließen, besonders wenn chronische Erkrankungen vorherrschen. Eine spezielle Wintersportversicherung deckt oft Skiunfälle und Verletzungen ab. Für Menschen mit Behinderung kann es zudem sinnvoll sein, auch eine Ausrüstungskasko (für teure Sondergeräte) oder Haftpflichtschutz (z.B. beim Handbiken) abzuschließen. Dazu ist es unerlässlich, sich von allen wichtigen Dokumenten (Ausweis, Versichertenkarte, Arztbriefe) Kopien zu machen und sich die Kontaktdaten eines Arztes vor Ort zu notieren.

Packliste für einen Skiurlaub mit Behinderung

  • Ersatzteile für den Rollstuhl: Reifen, Luftschläuche, Luftpumpe, Werkzeugset, Ersatzbatterie und Ladegerät
  • Medizinisches: alle Medikamente zur Sicherheit in mehrfacher Ausführung, Arztatteste und Notfallkontakte in mehreren Sprachen
  • Hilfsmittel: Rollstuhl-Kissen, rutschfeste Überzüge und Transferbrett
  • Kleidung: Thermo-Unterwäsche, winddichte Hose mit leichtgängigen Verschlüssen, handschuhfreundliche Jacke und dicke Socken
  • Sonstiges: Notlader für den Elektrorollstuhl, Handy-Ladegerät, Warmhaltedecken und ein kleiner Rucksack

Barrierefreie Skigebiete in Europa

In ganz Europa stellen sich immer mehr Skigebiete auf Gäste im Rollstuhl oder mit anderen Handicaps ein und bauen dabei massiv auf eine barrierefreie Infrastruktur.

Österreich

  • Skigebiet Ski- und Gletscherwelt Zillertal 3000 – Am Hintertuxer Gletscher warten 202 Pistenkilometer in bis zu 3.250 m Höhe, was es nicht nur deshalb zu einer der beliebtesten Skidestinationen für Mono-Skifahrer macht. Schließlich sind die meisten der 65 Gondeln und Lifte schwellenlos, es warten breite Panoramaabfahrten und ein rollstuhlgerechtes Bergrestaurant. Daher nutzen auch viele erfolgreiche Behindertensportler den Hintertuxer Gletscher heute als Trainingsgebiet.

  • Skigebiet Kaunertaler Gletscher – Fendels – Wie in Tux punktet auch das Skigebiet am Ende des Kaunertals mit seinem Gletscher und damit auch mit monatelanger Schneesicherheit. Dazu punktet das Skigebiet mit 63 Pistenkilometern, die fast komplett barrierefrei zu erreichen sind, in bis zu 3.113 m Höhe. An der Talstation gibt es überdachte Parkplätze mit Aufzügen, und auf den Gipfel führt mit dem Karlesjochlift eine Anlage, die gezielt über einen rollstuhlfreundlichen Zugang verfügt. Dazu sind die Gastronomie und WC-Anlagen auf dem Gletscher für Rollstühle ausgelegt, und außerdem wurden im Kaunertal schon mehrfach Para-Großevents wie der Skibob-Weltcup ausgetragen.

  • Skigebiet Mountopolis – Mayrhofen/Hippach – Rund um den Ahorn warten 142 teilweise sehr breite Pistenkilometer in bis zu 2.500 m Höhe, die von Behindertenverbänden empfohlen werden. In Sachen barrierefreier Infrastruktur halten im Skigebiet natürlich nicht nur die 61 Lift- und Seilbahnanlagen, sondern auch das Toteis-Almrestaurant mit, das komplett ebenerdig ist. Und in den Skischulen werden spezielle Kurse für Skifahrer mit Einschränkungen angeboten, die von professionellen Sitzski-Ausbildern geleitet werden.

Die modernen Seilbahnstationen und die Gondeln sind im Skigebiet Mountopolis – Mayrhofen/Hippach auch voll auf Barrierefreiheit konzipiert.
  • Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis – Von den Talstationen führen hier zwei hochmoderne Seilbahnen mit rollstuhlgerechten Gondeln ins Skigebiet mit seinen 186 Pistenkilometern in bis zu 2.828 m Höhe. Insgesamt sind die Abfahrten in Serfaus-Fiss-Ladis durch 38 Lifte und Seilbahnen erschlossen, von denen sich auch im Hauptdorf Serfaus ein Übungslift befindet, der ausdrücklich von Menschen mit Behinderung mitkonzipiert wurde. Von den Skischulen werden außerdem Kurse für Rollstuhlfahrer angeboten und im Skigebiet selbst gibt es auch den barrierefreien „Elfer-MAX“-Spielturm für Kinder.

  • Skigebiet Stubaier Gletscher – Im Gletscherskigebiet am Ende des Stubaitals warten insgesamt 26 Lift- und Seilbahnanlagen sowie 47 Pistenkilometer, von denen 23 km blau und damit leicht markierte Abfahrten sind, die sich gerade für Skifahrer mit Behinderungen eignen. In bis zu 3.210 m Höhe warten im größten reinen Gletscherskigebiet Österreichs auch barrierefreie Liftstationen mit rollstuhlgerechten WCs und Unterständen. So können Rollstuhlfahrer etwa die Gondeln der neuen Serlesbahn auch ohne Begleitung nutzen.

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Italien

  • Skigebiet Livigno – Die Region, die von den Einheimischen wegen ihrer Lage auf einem Plateau auch als „Klein-Tibet“ bezeichnet wird, ist mit 115 Pistenkilometern in bis zu 2.798 m Höhe eine der beliebtesten für Wintersportler in ganz Italien. Dabei ist die Infrastruktur mit ihren insgesamt 32 Lift- und Seilbahnanlagen auch fast komplett auf Barrierefreiheit ausgelegt. So gibt es an den Talstationen Behindertenparkplätze in einem großen, überdachten Parkhaus mit Aufzügen, und im Skigebiet rollstuhlgerechte Restaurants sowie sanitäre Anlagen. Dazu sind die Hauptseilbahnen, wie die Mottolino-Einseilumlaufbahn, für Elektrorollstühle zugänglich. Die lokalen Skischulen bieten Mono-Ski- und Snowboard-Kurse an. Deshalb zeichnen Behindertensportverbände Livigno regelmäßig für seine Initiativen für Menschen mit Handicaps aus.

Livigno ist eine der besten Winterdestinationen in den italienischen Alpen und daher auch bei Skifahrern mit Behinderung sehr beliebt, für die es hier ein vielfältiges Angebot gibt.
  • Trentino – In der Region um den Gardasee warten gleich mehrere Skigebiete mit barrierefreien Angeboten auf. Darunter das Skigebiet Val di Fiemme-Obereggen (111 Pistenkilometer) oder das Skigebiet Paganella Ski (40 Pistenkilometer), die mit rollstuhlgerechten Shuttlebussen erreichbar sind oder wo an den Talstationen Behindertenparkplätze eingerichtet sind. Ausgebildete Para-Skilehrer begleiten zudem Körper- und Sehbehinderte sowohl beim Alpinskifahren als auch beim Langlauf oder Snowboarden. Über Vereine wie „Scie di Passione“ und „Sport Abili“ können Para-Wintersportler auch spezielle Ausrüstung wie Mono-, Bi-Ski oder adaptive Snowboards ausleihen.

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Deutschland

  • In der Bundesrepublik warten in den Alpen Pistenareale, die sich speziell auf die Bedürfnisse von Wintersportlern mit Behinderung eingestellt haben. Darunter das Skigebiet Region Berchtesgaden mit 40 Pistenkilometern im Rossfeld, Götschen und am Obersalzberg. Hier warten dann etwa behindertengerechte Lifte und eine Betreuung für Para-Skifahrer. Ähnlich sieht es im Skigebiet Nebelhorn – Oberstdorf (13 Pistenkilometer) aus. Die Talstation der neuen Nebelhornbahn verfügt über Aufzüge und ausreichend Behindertenparkplätze. Dabei ist die Talabfahrt so breit, dass sie regelmäßig von Sitzskifahrern genutzt werden kann.

Die neuen Kabinen der Nebelhornbahn in Obersdorf sind so designt, dass hier auch Rollstuhlfahrer problemlos mit ins Skigebiet gondeln können.

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Schweiz und Frankreich

  • Auch im Westen und im Herzen der Alpen warten Skigebiete, die sich der Barrierefreiheit verschrieben haben. In der Schweiz gehören dabei etwa das Skigebiet Titlis – Engelberg (78 Pistenkilometer) mit modernen, barrierefreien Sesselliften, oder das Skigebiet Jakobshorn (Davos Klosters) (41 Pistenkilometer) und das Skigebiet Arosa – Lenzerheide (225 Pistenkilometer) mit breiten Pisten und ebenerdigen Gondeln. In Frankreich können dann noch die Skigebiete in Alpe d’Huez (250 Pistenkilometer) und Les 2 Alpes (200 Pistenkilometer) mit Behindertenparkplätzen, barrierefreien Seilbahnstationen und speziellen Paraskikursen der lokalen Skischulen punkten.
Das Skigebiet Arosa – Lenzerheide in der Schweiz hat sich mit seiner Liftinfrastruktur und den Pisten so eingestellt, dass sich hier auch Skifahrer mit Handicap wohlfühlen.

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FAQ zum Skifahren mit Behinderung

Wie können Menschen mit Behinderung überhaupt Ski fahren?

Beim Skifahren können viele Formen von Behinderung berücksichtigt werden, sodass Menschen mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen sicher am Wintersport teilnehmen können. Wer stehen kann, nutzt häufig Beinprothesen sowie Skikrücken oder Stöcke und fährt damit trotz Amputation oder Gleichgewichtsschwierigkeiten kontrolliert die Piste hinunter. Rollstuhlfahrer steigen in einen Mono- oder Bi-Ski um, der Stabilität bietet und das Steuern erleichtert. Querschnittsgelähmte Sportler nutzen spezielle Monoskis, bei denen der Oberkörper aktiv eingesetzt wird. Menschen mit kognitiven oder sensorischen Einschränkungen, wie einer Sehbehinderung, fahren mit einem Ski-Guide. Dieser fährt voraus und gibt über Funk klare Anweisungen.

Was ist der Unterschied zwischen Mono-, Bi- und Dual-Ski?

Ein Mono-Ski funktioniert, wie der Name schon sagt, nur mit einem Ski unter dem Sitz und wird über den eigenen Körper sowie die Krücken-Ski dynamisch gesteuert. Ein Bi-Ski nutzt zwei Ski, bietet zusätzliche Breite und Stabilität und eignet sich besonders für Personen mit eingeschränkter Rumpfkontrolle. Der Dual-Ski verwendet ebenfalls zwei Ski, ermöglicht jedoch ein feineres Handling und reagiert sehr sensibel auf Gewichtsverlagerungen. Dadurch werden präzise Kurven erleichtert. Zudem lässt sich dieses System problemlos in regulären Liften transportieren. Man kann alle drei Varianten flexibel an das individuelle Körpergewicht anpassen. So ermöglichen sie Skifahrern mit unterschiedlichen Bedürfnissen eine sichere, kontrollierte und sportliche Fahrweise.

Können Mono-Skifahrer jeden Skilift nutzen?

Grundsätzlich können Sessellifte und Gondeln mit Sitz-Skiern problemlos genutzt werden. Moderne Sitz-Ski verfügen nämlich über Mechanismen wie Gasfedern oder Fixierungen, die ein sicheres Ein- und Aussteigen ermöglichen. Schlepplifte erfordern zu Beginn etwas Übung, aber Skifahrer können sie gemeinsam mit einer Begleitperson nutzen. Vor der Fahrt empfiehlt es sich, sich im Skigebiet zu informieren, da insbesondere alte Teller- oder Kurvenlifte ungewohnt sein können. Viele Skigebiete bieten an den Talstationen geschultes Personal, Rampen oder umklappbare Sitzrücken. So ermöglichen sie Sitz-Skifahrern mit Rollstühlen einen sicheren und komfortablen Zugang.

Müssen Wintersportler mit Behinderungen teure Skiausrüstung kaufen?

Für den Einstieg ins Paraskifahren sind keine teuren Anschaffungen nötig; viele Kurse und Vereine stellen Leihgeräte bereit. So können Nutzer verschiedene Systeme ausprobieren, bevor sie eine Kaufentscheidung treffen. Selbst erfahrene Wintersportler nutzen häufig Mietgeräte, da komplette Monoski-Ausstattungen schnell sehr hohe Preise erreichen können. Wer nach längerer Erfahrung ein eigenes Gerät wünscht, erhält bei Fachhändlern eine Beratung zu maßgeschneiderten Sitzen und leichten Carbon-Rahmen. Alternativ bieten Skiverbände Second-Hand-Hilfsmittelbörsen, wodurch Anschaffungen kostengünstiger und nachhaltiger möglich sind.

Wo finden Wintersportler Skikurse und Vereine mit adaptiven Skiangeboten?

Im Alpenraum bieten viele Skischulen mittlerweile spezielle Programme für Wintersportler mit Behinderung an. In Deutschland, Österreich und der Schweiz unterstützen spezialisierte Skiverbände regelmäßig Monoskikurse. Dazu gehören der Deutsche Rollstuhl-Sportverband und der Deutsche Behindertensportverband für alle Leistungsstufen.. Informationen über zertifizierte Skischulen und Veranstaltungen sind über lokale Sporthilfe-Einrichtungen und Onlineportale zugänglich. Auch Vereine wie „Spiel und Sport für Alle“ oder die Special Olympics organisieren Ski-Tagungen und Wettkämpfe für Einsteiger und Fortgeschrittene. Tourismusbüros vor Ort geben im Zweifelsfall Auskunft darüber, welche Skischulen oder Vereine adaptive Skiangebote für paraskifahrende Gäste bereitstellen.

Welche Skigebiete in den Alpen sind besonders barrierefrei?

Barrierefreiheit in Skigebieten kann unterschiedlich aussehen, aber einige Resorts in den Alpen sind hier besonders gut vorbereitet. Österreichs Gletscherskigebiete Hintertux und Kaunertal bieten barrierefreies Skifahren mit Liften, Parkplätzen und Unterkünften. Und auch in Mayrhofen und am Stubaier Gletscher warten breite, sanfte Hänge, die ideal für Sitzski-Anfänger sind. In Deutschland gibt es an der Rossfeldbahn in Berchtesgaden und an der Nebelhornbahn in Oberstdorf barrierefreie Zugänge zu den Gondeln. Italiens Skigebiete wie Livigno und Val di Fiemme sind mit barrierefreien Anlagen vorbildlich für behinderte Skifahrer ausgestattet. Diese Maßnahmen erleichtern Menschen mit Behinderungen den Zugang zum Wintersport erheblich.

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