Eisige Unterkünfte: Iglu Hotels

15. November 2018 - SnowTrex

Wer das besondere Erlebnis am Berg sucht, der sollte sich eine außergewöhnliche Nacht im Schnee gönnen. Übernachten in Iglu Hotels ist ein großer Trend, der mittlerweile in zahlreichen Skiregionen der Alpen zu finden ist. SnowTrex zeigt eine Auswahl dieser außergewöhnlichen Unterkünfte im Schnee.

Im selbstgebauten Iglu lässt es sich auch sehr gut schlafen.

Was sind Iglu-Hotels?

Minusgrade im zweistelligen Bereich, Betten aus kristallklarem Eis, Rentierfelle, die als Matratzen dienen und zwei dicke Thermoschlafsäcke – willkommen im Eishotel! Wer die Kälte liebt und sich nach einem ungewöhnlichen Urlaubserlebnis sehnt, für den ist solch eine ungewöhnliche Unterkunft genau das Richtige. Abwechslung ist hierbei garantiert, denn die Eishotels sehen jedes Jahr anders aus. Jeden Herbst müssen aufs Neue tausende Tonnen Eis zu einem weiß-glänzenden Palast verbaut werden. Hierzu werden zehntausende Tonnen an Schnee und Eis aus benachbarten Flüssen benötigt. Mit Radladern und Schneekanonen wird der Schnee auf Stahlträger aufgetragen, die nach zwei Tagen entfernt werden können. Mit dieser Bauweise werden mehrere nebeneinander liegende, tunnelartige Gewölbe errichtet, von denen die einzelnen Zimmer abzweigen. Die Eröffnung der Eishotels ist meist um den 1. Dezember herum. Bewohnbar sind die Zimmer nur bis in den April hinein, denn bald danach taut das Hotel aufgrund der zu hohen Außentemperaturen ab. Den Feinschliff bekommen die Zimmer von Künstlern, die auf die Bearbeitung von Eis spezialisiert sind – eine Dekoration aus violett-blau-schimmernden Eiskristallskulpturen macht die winterlich-verträumte Atmosphäre in den eisigen Hotelzimmern perfekt. Das älteste bekannte Eishotel, ca. 200 km nördlich des Polarkreises in Schweden gelegen, bietet seinen Gästen sogar eine Kirche aus Eis. Aber auch in manch bekanntem Ort in den Alpen finden sich diese Hotels der besonderen Art.

Alpeniglu Dorf im Brixental

In der SkiWelt Wilder Kaiser-Brixental können Skifahrer direkt an der Piste im 5-Sterne-Iglu-Hotel nächtigen. Hier genehmigen sich die Gäste einen Aperitif an der großen Eisbar, bevor sie ins Abendprogramm mit Fondue-Essen übergehen oder eine kleine Tour zur Eiskunstausstellung Ice Land an der Piste machen. Der große Vorteil des Iglu-Dorfes: Es liegt unweit der Gondelstation Hochbrixen mitten im Skigebiet.

Bars in einem Iglu-Hotel sind bei Wintersportlern der Renner.

Iglu-Lodge im Allgäu

Das „Abenteuer in der freien Natur“ verheißen Matthias Lenz und seine Crew der Iglu-Lodge bei Oberstdorf. Sie nennen sich selbst Igluiten, die Iglus in der klassischen Block-Bauweise der Inuit erstellen. Bis zu 30 Übernachtungsgäste finden in den urigen Behausungen Platz. Auch hier gibt es jede Saison ein Motto, nach dem die Iglus aus dem Eis geschnitzt werden. Für Übernachtungsgäste stehen verschiedene Pakete für 4er-Gruppen, Paare und Aktivitäten wie Skifox-Fahren oder das Flying Pinguin-Erlebnis zur Wahl.

White Lounge Iglu-Hotel in Mayrhofen

Am Genießerberg Ahorn oberhalb von Mayrhofen liegt auf 2.000 m die Edel-Variante der Iglu-Hotelerie. Die „White Lounge“ ist die offizielle Chill-out-Area auf dem Ahornplateau, die nur mittels Gondelbahn und anschließender Wanderung über den Panoramaweg erreichbar ist. Hier genießen die Gäste dank der Exposition der Lounge eine tolle Aussicht, sonnige Stunden im Liegestuhl und Drinks von der Iglu Bar. Zur Übernachtung stehen sieben Iglu-Suiten von „Basic“ bis „Romantisch“ zur Wahl. Gästen wird das volle Programm mit Iglu-Führung, Abendessen, Fackelwanderung und Lagerfeuer, Sternegucken und dem abschließenden Drink an der Schneebar geboten.

Schneedorf in Hochötz

In der Skiregion Hochötz im Ötztal liegt auf 2.000 m Höhe das erste Iglu-Dorf Österreichs. Die Siedlung gleicht riesigen Schneehügeln, ist aber ein in sich geschlossenes Kunstwerk aus Schnee und Eis. Das Dorf besteht aus sechs 4er-Iglus und 8 Pärchen-Suiten für je zwei Personen. Für den kleinen Luxus in diesem Bergidyll stehen ein Aufwärmraum und eine Sauna bereit. Elektrisches Licht sucht man hier vergeblich, Kerzen sorgen für eine außergewöhnliche Stimmung. Candlelight-Night, Iglubau-Workshops und eine Lounge für Skifahrer, die tagsüber herein schneien und sich auf dem Schaf-Fell ausruhen können, machen das Angebot im Schneedorf äußerst sympathisch.

Im Schneedorf kann man aus verschiedenen Übernachtungsmöglichkeiten wählen. So gibt es beispielsweise einen Iglubauworkshop mit Übernachtung im 4-Personen-Iglu oder das Candlelight-Event mit romantischem Dinner und Nacht im 2-Personen-Iglu. Auch Mitarbeiter-Incentives oder Gruppenausflüge sind möglich. Natürlich kann man zusätzlich im Skigebiet Hochötz talwärts fahren oder im Ötztaler Outdoor Parcours in großer Höhe wandeln.

Iglu-Dörfer an Zugspitze und Co.

Der Trend zum Iglu-Dorf ist so groß, sodass es mittlerweile Veranstalter gibt, die zur „Iglu-Saison“ zwischen Dezember und März die eisigen Siedlungen in diversen Skigebieten errichten. Eine davon steht am höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze. Mitten im Skigebiet Zugspitzplatt werden 20 Iglus aufgebaut, in denen genächtigt werden kann. Die Schlafiglus sowie weitere „Räumlichkeiten“ wie die Küche und eine Bar werden entsprechend einem bestimmten Kunstthema ausgestaltet. Luxuriöse Highlights sind Whirlpools und eine Sauna, die in den eisigen Iglumauern aufgebaut werden. Neben Deutschland stehen vor allem Schweizer Skigebiete wie Zermatt und Davos-Klosters auf dem Iglu-Tourplan.

Iglu-Village Kühtai

Romantik, Faszination, Erholung und Events mitten im Skigebiet verspricht das Iglu-Dorf in Kühtai. Es liegt auf 2.020 m Höhe im höchsten Wintersportort Österreichs. Die Übernachtungen hier sind ein Erlebnis der Extraklasse. 12 Iglu-Suiten stehen in dem kleinen Dorf aus Eis und Schnee zur Verfügung. Hinzu kommen ein Dining-Iglu, ein Multifunktions-Iglu sowie ein Nebengebäude, das die beheizten Sanitäranlagen mit Duschen beherbergt. Die eisigen Behausungen sind von innen liebevoll gestaltet: Jedes einzelne Iglu wurde mit wunderschönen Schneeschnitzereien ausgestattet, die – angestrahlt durch farbige LED-Lämpchen – für eine besonders romantische Atmosphäre sorgen. Damit niemand frieren muss, sind die Betten mit isolierten, wasserfesten Matratzen und echten Schafs-Fellen ausgestattet. Jeder Gast erhält einen frisch gewaschenen Innenschlafsack für die warmen Winter-Daunenschlafsäcke. Es herrscht eine konstante Temperatur von 0 bis 1 Grad Celsius im „Hotelzimmer“. Eine Gondelfahrt ist bei der Anreise nicht unbedingt nötig – das Village ist ganz einfach mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Für zusätzliche Wärme von innen sorgt nicht nur das Schnapserl zur Begrüßung, sondern auch das deftige Käse-Fondue, das am Abend im Dining-Iglu serviert wird. Den Absacker trinkt man an der Iglu Bar. Vor Ort organisiert das Team des Iglu Villages zudem auch Freizeitaktivitäten wie eine geführte abendliche Schneeschuhwanderung mit anschließendem Rodelspaß oder sogar einen Iglubau-Workshop.

Für Aufwärmung nach einer Nacht inmitten von Eis und Schnee sorgt das reichhaltige Frühstück am nächsten Morgen. Das wird nämlich in den warmen Stuben des benachbarten 4-Sterne-Hotels „Alpenrose“ eingenommen. Der perfekte Start in einen erlebnisreichen Tag am Berg – egal ob im nahe gelegenen Skigebiet mit seinen 44 Pistenkilometern, in der nur 35 km entfernten Metropole Innsbruck, auf den Loipen Kühtais oder den Winterwanderwegen in der Umgebung. Mit seiner zentralen Lage ist das Dorf der perfekte Ausgangspunkt für jede Menge Erkundungstouren.

Übernachten in Holzfässern

Soll es doch nicht das eisige Iglu sein? Als weniger frostige Alternative hat sich das Winter-Camping im Skiurlaub etabliert. In vielen Skigebieten gibt es Campingplätze unweit der Liftstationen. Wer nicht mit seinem eigenen Van anreisen möchte oder gar keinen besitzt, der findet beim „Camping Resort Zugspitze“ in Grainau die passende Unterkunft vor. Auf dem 5-Sterne-Campingplatz von Werner Wilhelm stehen hölzerne Schlaffässer. In den speziellen Anfertigungen befinden sich gemütliche Kojen mit Doppelbett, ausziehbarem Tisch und Sitzbänken, Strom und Heizung. Der Campingplatz bietet zudem mit Restaurant, Bistro, Alpen-Spa, Sauna, Vinothek und Sonnenterrasse einen verhältnismäßig großen Luxus.

Üblicherweise dauert der Aufenthalt in einem Eishotel nicht länger als 1-2 Übernachtungen. Und das nicht nur wegen der vergleichsweise hohen Kosten für eine Nacht im Eis. Wohl die meisten Besucher werden sich nach spätestens der zweiten Nacht nach einem weichen Bett sehnen.

Iglu selbst bauen

Wer in einer schneereichen Gegend wohnt oder wenn das Geld diesmal nur für den Skipass gereicht hat, kann sich auch selbst ein Iglu bauen.

Die erste Variante ist die Massivbauweise. Damit das Iglu stabil wird, werden zunächst Schneeblöcke benötigt. Die Blöcke sollten grob die folgenden Abmessungen aufweisen: 40 cm hoch, 60 cm breit, 50 cm tief und darüber hinaus abgeschrägt sein, denn so werden die Ringe der Schneeblöcke nach oben hin immer enger und bilden eine Kuppel. Die Zuschnitte werden am besten mit dem Schneemesser angepasst. Die Fenster lassen sich aus Eisplatten herstellen – evtl. ist ja ein See in der Nähe, aus denen das Eis bezogen werden kann. Nach der Fertigstellung des Iglus wird der Eingangsbereich als Kälte- und Windfang gegraben und mit Schneeblöcken überwölbt.

Bei dem Bau eines Schalungsiglus beginnt man mit dem Aufschichten eines Schneehügels. Im Anschluss daran werden zwei Löcher ca. 20 cm über Hüfthöhe gegraben sowie ein Verbindungstunnel, der später als Eingang dient. Danach stellen sich drei bis fünf Personen mit einer wasserdichten Plane, die sie über ihre Köpfe halten, in eines der beiden Löcher. Gleichzeitig drücken sie sich mit dem Gesäß an die Innenwand des Loches. Von den Seiten wird weiter Schnee auf das Iglu und über die Plane gehäuft und verdichtet. Dies wird so lange durchgeführt, bis sich die Schneedecke des Iglus selbst trägt. Danach kann die Plane entfernt werden und die Personen können aus dem Innenleben des Iglus durch den Tunnel nach draußen kriechen. Zum Schluss wird das Innere des Iglus ausgeschält. So erreichen die Wände eine Dicke von 80 bis 150 cm.

Das Alpeniglu Dorf in Hochbrixen.

Die Spiralbauweise kommt zum Einsatz, wenn es schnell gehen muss. Denn bei diesem Iglu muss eine Blockdicke von ca. 20 cm ausreichen. Hier werden Schneeziegel in einer aufsteigenden Spirale aneinander gelehnt. Zu beachten ist dabei, dass die beiden unteren Ecken auf der darunterliegenden Reihe sowie die oberen Ecken auf der vorherigen Schneeziegel-Reihe aufliegen. Zum Abschluss wird ein Ziegel über das Loch gelegt und passend zugeschnitten – fertig ist das Iglu.

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