Die Geschichte des Skisports

11. Mai 2022 - SnowTrex

Wo und wann stand der erste Mensch auf Skiern? Seit wann gibt es Ski? Wann wurde der Skisport zum Freizeitsport und wann wurde der erste Lift eröffnet? SnowTrex hat die Geschichte des Skisports zusammengefasst.

Die Form der Skier hat sich über die Jahre stetig verändert.

Die Ursprünge des Skisports

Um die Anfänge der Geschichte des Skifahrens und die Pioniere unter den Skiläufern ranken sich zahlreiche Geschichten. Eine Höhlenzeichnung in Norwegen, deren Alter auf ca. 4.500 Jahre datiert wird, soll das Abbild eines Skiläufers darstellen. In Schweden wurde der vielleicht erste Ski gefunden, welcher ebenfalls 4.500 Jahre alt sein soll. Wo und wann ein Mensch das erste Mal auf Skiern stand und wer das Skifahren erfunden hat, ist nicht genau zu sagen. Fest steht jedoch, dass Völker in schneereichen Regionen schon vor tausenden Jahren auf die Idee kamen, längliche Bretter unter ihren Füßen zu befestigen, um nicht im tiefen Schnee zu versinken.

Historisch eindeutig belegt ist die Tatsache, dass die Ursprünge des heutigen Skisports in Norwegen liegen. Auch der Begriff „Ski“ ist norwegisch und bedeutet in etwa so viel wie „Scheit, gespaltenes Holz“. Im 18. Jahrhundert wurden in der norwegischen Armee bereits Ski-Einheiten aufgestellt und im Laufe der Jahre gelangte Skifahren als Freizeitbeschäftigung immer mehr ins Bewusstsein der norwegischen Bevölkerung. Ca. 1850 fanden in Christiana in Norwegen, dem späteren Oslo, die ersten Rennen der Skigeschichte statt und Anleitungen zum Skifahren erschienen ca. 1870, ebenfalls in Norwegen. In der Provinz Telemark entwickelte der Norweger Sondre Norheims eine Bindung, bei der lediglich die Spitze des Fußes am Ski fixiert ist: der Telemarkski erfreut sich bis heute großer Beliebtheit. Die zunehmende Popularität in Norwegen sowie die Grönland-Durchquerung des Polarforschers Fritjof Nansens im Jahre 1888 führten um die Jahrhundertwende in Mitteleuropa zu einem wahrhaften Ski-Boom. Nansens schrieb ein Buch über seine Reise durch Grönland welches zahlreiche junge Menschen begeisterte und sie anregte, den neuen Sport selbst auszuprobieren.

Der Telemarkski wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden und erfreut sich bis heute großer Beliebtheit.

Der Skisport erreicht die Alpen

Aufgrund der zunehmenden Popularität des Skisports wurden in den 1890er Jahren die ersten Skivereine gegründet, in denen zunächst skandinavische Studenten ihr Erlerntes weitergaben. Vereine wurden in Deutschland (Todtnau), der Schweiz (Glarus) und in Österreich (St. Christoph am Arlberg) gegründet. Vereinzelt wurde sogar in Schulen Skifahren unterrichtet. Beispielsweise erhielten die Schüler in Braunlage im Harz bereits im Jahre 1896 je nach Schneelage Skiunterricht anstelle vom klassischen Turnunterricht.

In den Alpen stellte sich jedoch ein Problem heraus: Der Telemark-Schwung, welcher optimal auf den eher flachen skandinavischen Bergen anzuwenden war, eignete sich nicht gut für die weitaus steileren Hänge der Alpen. Die Technik veränderte sich stetig in Richtung Stemmschwung und auch die Skier wurden den neuen Gegebenheiten angepasst. Die aus Norwegen importierten Ski waren in der Regel rund 3 Meter lang und somit schwer zu wenden. Der Maler und Bildhauer Mathias Zdarsky erstand ein paar nordische Skier und störte sich an der Länge, welche das Fahren auf den steilen Hängen seiner Heimat erschwerte. So kürzte er seine Skier mit einer Säge auf eine Länge von 1.80 m und konnte so mit den weitaus drehfreudigeren Skiern mit kleinerem Radius talabwärts wedeln. Die „Lilienfelder Bindung“, eine Bindung welche die Spitze des Fußes wie auch die Ferse fixiert, machte den Ski des Malers einmalig und er erklärte seinen Ski zum „Alpinski“. Zudem kam Zdarsky beim Experimentieren auf die Idee, seine Ski auf Höhe der Bindungen schmaler zu sägen. Durch die Taillierung ließen sich kurvige Schwünge fahren und die erste Version des Carving-Skis war geboren. Mathias Zdarsky veröffentlichte 1897 ein Buch über seine eigens entwickelte Skilauf-Technik. Seine „Lilienfelder Skilauf-Technik“ machte Zdarsky zum Begründer der alpinen Ski-Technik in der Geschichte des Skisports.

Hier lernt man einiges über die Geschichte des Skisports: Historische Skier und Schneeschuhe im Museum.

Aufschwung des Skisports ab 1900

Ein Meilenstein wurde Anfang des 20. Jahrhunderts gesetzt: 1908 wurde der erste Skilift in Betrieb genommen. In Schollach bei Eisenbach im Hochschwarzwald wurde ein Lift errichtet, der über ein Mühlrad mit Wasserkraft betrieben wurde. Der Lift überwand 32 Höhenmeter und war 280 Meter lang. Skifahrer hielten sich an speziell geformten Zangen fest, die an einem Seil befestigt waren, welches die Wintersportler den Berg hinauf zog.

Skier erobern den Schwarzwald - Die Erfolgsgeschichte des Wintersports

Der Skisport wurde nach dem ersten Weltkrieg rasant bekannter, denn nun konnten auch Touristen über die im ersten Weltkrieg errichteten Eisenbahnstrecken anreisen und die Hänge der Alpen hinunterwedeln. In den 1920ern eröffneten zudem die ersten Skischulen, die nicht von Skiclubs betrieben wurden, um Touristen das Skifahren beizubringen. Außerdem wurden in den Kinos erste Filme gezeigt, in denen Skifahrer zu sehen waren. Dies weckte auch Interesse am Wintersport bei Menschen, die noch nie in den Bergen waren. In den 1920ern wurden zudem regelmäßig Wettkämpfe ausgetragen und Regeln für diese festgelegt. Der internationale Skiverband nahm die alpinen Disziplinen in sein Programm auf und 1931 fand die erste Skiweltmeisterschaft der Geschichte des Skisports in Mürren statt. Alpine Skirennen wurden nur fünf Jahre später im Jahre 1936 olympisch. Bei den Weltmeisterschaften 1931 überzeugte Anton Seelos mit einer bisher unbekannten Technik und der Parallelschwung entwickelte sich zur weit verbreiteten Technik auf den Pisten. Seelos gab sein Wissen später auch als Trainer der deutschen und französischen Nationalmannschaft weiter.

Skifahren als Massensport ab 1950

Über die Jahre entwickelte sich Skifahren immer mehr zum Freizeitsport der Masse. Vor allem in den 50er Jahren wurden zahlreiche Lifte errichtet und Pisten ausgebaut. Die Lifte konnten mehr Skifahrer transportieren und Skiregionen wurden immer attraktiver für Touristen. Neben den moderneren Skiliften und Seilbahnen bildete sich eine touristische Infrastruktur rund um die Skigebiete. Berghütten wurden eröffnet und es wurden zahlreiche Unterkünfte eingerichtet, die hauptsächlich in der Wintersaison von Touristen in Anspruch genommen wurden. Die Zahl der Skifahrer stieg im Laufe der Zeit enorm. Während 1950 weltweit nur rund 5 Millionen Menschen Wintersport betrieben, so waren es im Jahr 1975 bereits 35 Millionen. Im Vordergrund stand und steht bei den meisten Wintersportlern weniger der Leistungsgedanke wie bei Wettkämpfen als der Spaß in der Natur mit Freunden und Familie. Neben der klassischen Abfahrt begannen die Skifahrer zudem sich auf verschiedenste Weisen auszuprobieren. Skifahrer tobten sich im Tiefschnee, auf Buckelpisten und auf Schanzen und Kickern aus. So entstanden Ende des 20. Jahrhunderts Disziplinen wie „Buckelpiste„, „Freestyle“ und „Freeride„. Einige dieser Disziplinen sind ebenfalls olympisch.

Teil der Geschichte des Sports: Das Befahren von Buckelpisten wurde Ende des 20. Jahrhunderts zur olympischen Disziplin.

Skifahren heute

Schon seit sehr langer Zeit bewegt sich der Mensch auf zwei Brettern durch bzw. über den Schnee, doch ein Mittel zum Zweck ist Skifahren schon lange nicht mehr. Die Wettkämpfe in den verschiedenen Disziplinen werden weltweit mit Begeisterung verfolgt und auch als Freizeitsport ist Skifahren populärer denn je. Der Wintertourismus boomt und ist in manchen Gebieten von hoher wirtschaftlicher Bedeutung wie beispielsweise in der Schweiz und in Österreich. In Frankreich wurden sogar zahlreiche Ortschaften nur für den Wintertourismus gegründet. Jedoch finden Wintersportler nicht nur in den Alpen facettenreiche Skiregionen. Mittlerweile gibt es unzählige Skigebiete, die über den ganzen Globus verteilt sind. Auch in Australien, Neuseeland, den USA, Kanada, Japan, Sizilien sowie in den südamerikanischen Anden-Ländern Chile und Argentinien haben Schneeliebhaber die Möglichkeit, weiße Pisten talabwärts zu wedeln.

Moderne Liftanlagen sind heutzutage in den meisten Skigebieten Standard.

Skifahren hat sich zu einem unglaublich facettenreichen Sport entwickelt: Freeski, Carving, Freestyle, Skicross usw. Die Liste scheint unendlich. Wenn Schneeliebhaber einen Hang bezwingen wollen, der nicht über einen Lift erreichbar ist, so besteht heutzutage sogar die Möglichkeit, sich von einem Hubschrauber auf unberührten Bergspitzen absetzen zu lassen. Das hätten die Pioniere des Skifahrens im 19. Jahrhundert wohl niemals für möglich gehalten. Das Angebot für Skiliebhaber ist heutzutage unheimlich vielseitig und für jeden ist das Richtige dabei. Nicht umsonst ist Skifahren, gerade in Europa, eine der beliebtesten Sportarten.

Übersicht – Skifahren früher und heute

JahrEreignis
ca. 2.500 v. Chr.Die ersten Ski werden genutzt.
ca. 1850Die ersten Skirennen finden in Norwegen statt.
ca. 1870Die ersten Skianleitungen werden in Norwegen veröffentlicht.
1888Der Polarforscher Fritjof Nansens durchquert Grönland mit Skiern.
1890Die ersten Skivereine werden gegründet.
1890Mathias Zdarsky erfindet die Lilienfelder Stahlsohlenbindung und entwickelt die alpine Ski-Technik.
1908Der erste Skilift wird im Hochschwarzwald in Betrieb genommen.
1920Die ersten Skischulen werden gegründet.
1931Die erste Skiweltmeisterschaft findet in Mürren statt.
1936Alpine Skirennen werden olympisch.
ab 1950Skifahren entwickelt sich zum Massensport.
Aus Norwegen in die Alpen, vom Telemark zum Carving-Ski – mit der Zeit hat sich Skifahren stetig weiter entwickelt. Mal sehen wie die Geschichte des Skisports weitergeht…

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