Romantische Auffahrt – Mit der Standseilbahn ins Skivergnügen

1. Januar 2017 - SnowTrex

Die Auffahrt in ein Skigebiet regeln in den meisten Skiorten Großraumgondeln und Sessellifte. Doch es gibt charmante Ausnahmen, wo noch nostalgische Standseilbahnen auf Schienen die Wintersportler auf den Berg bringen. SnowTrex hat eine Übersicht über Standseilbahnen.

Der Gletscher-Shuttle am Kitzsteinhorn.

Die Tradition der Standseilbahnen

Standseilbahnen haben eine lange Tradition. Schon im 15. Jahrhundert entwickelt, dienten sie bereits Mitte des 19. Jahrhunderts vielerorts in Europa und Übersee als effizienter Lastentransport. Für den Personenverkehr in den Alpenregionen wurden sie schließlich auch für den Tourismus interessant. Der Name „Standseilbahn“ rührt von ihrer Konstruktionsweise her. Die Wagen werden auf Schienen geführt und mit einem Drahtseil angetrieben, das in der Bergstation über eine Winde auf- und abgerollt wird. Meistens fahren zwei Wagen im Pendelbetrieb, so dass sich in der Mitte der Strecke eine Ausweichstelle befindet, wo sich die beiden Wagen beim Kreuzen treffen.

Die Vorteile der Standseilbahn liegen auf der Hand: Auf kurzer Distanz können große Höhenunterschiede bewältigt werden, dazu ist die Kabine geschlossen und schützt vor Zugluft, kein Wind schüttelt das Gefährt durch, Nicht-Schwindelfreie können sich entspannen, da sie fest mit dem Boden verbunden sind und manche Bahnen verfügen sogar über Sitzbänke. Noch heute gibt es einige Skigebiete, wo anstatt eines Sessels oder Funitels eine nostalgisch anmutende Bahn in Schräglage den Berg erklimmt. Allein in Österreich gibt es ein Dutzend Standseilbahnen, die noch in Betrieb sind.

Kitzsteinhorn: Gletscher Shuttle

Der Gletscher Shuttle ist eine oberirdische Standseilbahn, die mit einem Fassungsvermögen von 30 Personen zu den eher kleineren Modellen gehört. Dafür liegt sie auch ganz schön weit oben am Berg, nämlich knapp unterhalb des Kitzsteinhorns (3.203 m). Sie bringt den Wintersportler und sein Gerät auf das Gletscherplateau auf über 3.000 m, wo sich der Glacier Park, Einkehrmöglichkeiten und eine herrliche Aussichtsterrasse befinden.

Spital am Pyhrn: Wurzeralm Standseilbahn

Im kleinen Spital am Pyhrn in Oberösterreich fährt die schnellste Standseilbahn Europas. Sie transportiert ganze 165 Personen vom Tal (810 m) in nur 7 Minuten auf 1.400 m Seehöhe ins Skigebiet Wurzeralm-Arena. Hier liegen die Einstiege mehrerer Lifte, die insgesamt 62 Pistenkilometer an Frauenkar und Schwarzeck erschließen.

Eine bunte Standseilbahn fährt auf die Wurzeralm.

Les 2 Alpes: Dôme Express

Zu den höchstgelegenen Seilbahnen zählt auch der Dôme Express in Europas größtem Gletscherskigebiet Les 2 Alpes. Die Bahn bringt jeweils 150 Personen unter dem Roche-Mantel-Gletscher hindurch zu den Pisten am Dôme de Puy-Salié, einem Gipfel unweit des Dôme de la Lauze (3.568 m), dem Übergang nach La Grave. Die Bergstation liegt unterirdisch auf einer Höhe von 3.421 m, wo Besucher ohne Skiausrüstung gleich den Eingang zur Grotte de Glacier finden, einer wirklich sehenswerten Eishöhle. Wer doch lieber auf die Piste geht, nimmt einen der drei Aufzüge zur Oberfläche, wo direkt die Lifteinstiege und vor allem ein atemberaubendes Bergpanorama warten.

Pitztaler Gletscher: Gletscherexpress

Dieser Express am Pitztaler Gletscher ist eine Schrägstollenbahn, die direkt durch den Berg nach oben führt. Auf einer Strecke von rund 3,7 km legt die Bahn einen Höhenunterschied von 1.100 m zurück. Das man während der Auffahrt nichts sieht entlohnt bei der Ankunft an der Bergstation auf 2.840 m Seehöhe, wo man am Gletscherrestaurant einen tollen Ausblick genießt. Von dort geht es dann wahlweise weiter auf Brunnenkogel, Mittagskogel oder ganz hoch zum futuristischen Café 3.440 auf eben dieser Höhe.

Seefeld: Standseilbahn Rosshütte

Die Bergbahnen Rosshütte in der Olympiaregion Seefeld betreiben eine charmante blau-rote Standseilbahn, die Skigäste von der Talstation in Seelfeld auf 1.230 m direkt zur Rosshütte auf 1.760 m transportiert. Damit gelangt man mit dem Gefährt direkt zu mehreren blauen Abfahrten sowie Liften, die bis auf das Seefelder Joch in über 2.000 m Höhe reichen.

Standseilbahn in Seefeld.

Mölltaler Gletscher: Gletscherexpress

Fast 5 km überbrückt der Gletscher Express in dem Kärntner Skigebiet bis zur Mittelstation auf 2.234 m – und das in nur 9 Minuten. Damit ist er die Standseilbahn mit dem längsten Fahrtweg, die unterirdisch in ein Skigebiet auffährt. Aus dem Gletscher Express ausgestiegen geht es gleich rein in die 6er-Gondel, die weiter auf den Gletscher auf 2.800 m fährt. Wer möchte, kann noch höher ans Schareck (3.122 m) gelangen.

Sölden: Zentrum Shuttle

Der Name besagt es bereits: Dieses Bähnchen startet im Zentrum von Sölden und bringt auf einer Fahrt 40 Insassen zum Anschluss ans Skigebiet Sölden. Die silberne Kabine überbrückt auf 267 m nur eine recht kurze Strecke. Oben angekommen muss erst noch ein Schlepplift und die blaue Abfahrt Nr. 9 genommen werden, um zur Gaislachkogl-Gondel zu gelangen, die letztlich ins Kerngebiet der „BIG 3“ von Sölden auffährt.

Standseilbahn in Sölden.

Davos: Schatzalp-Bahn

Direkt von Davos Platz aus bringt diese Standseilbahn jeweils 75 Personen in vier Minuten Fahrtzeit auf den „Slow Mountain“. Die Schatzalp-Strela im Schweizer Kanton Graubünden ist das erste entschleunigte Skigebiet Europas, dass ursprünglichen Skigenuss mit nur zwei Liften und sparsamer Präparation der rund 10 km Pisten bietet, die extra zum Langsamfahren ausgelegt sind. Hier ist man außerdem unter sich, denn die ehemalige Verbindung zum Skigebiet Parsenn bleibt nach wie vor geschlossen.

Zauchensee-Flachauwinkl: Weltcupexpress

Eine besondere Geschichte weist der Weltcupexpress in Zauchensee auf. Er wurde für das FIS Weltcupfinale 2002 errichtet, damit die Rennprofis zum Startpunkt der Abfahrt auf der erforderlichen Höhe von 2.176 m Höhe gelangten. Von hier genießen Bergfreunde heute eine unbeschreibliche Aussicht. Der Weltcupexpress ist etwas kleiner als andere Standseilbahnen und mit einer Fahrgastzelle im Hochformat dazu noch einzigartig gestaltet. Der kleine Schrägaufzug bringt zum Aussichtspunkt am Gamskogel (2.188 m), übrigens dem höchsten, mit einem Lift erreichbaren Punkt in der Salzburger Sportwelt. Leider ist die Auffahrt nur ohne Skiausrüstung gestattet, doch allein für das Mega-Panorama lohnt sie sich allemal.

Bad Hofgastein: Schlossalmbahn

Im Gasteinertal fährt die Schlossalmbahn von der Talstation in Bad Hofgastein mit 120 Personen ins Skigebiet. Ziel ist die Mittelstation „Kitzstein“ auf 1.302 m. Wer zur Kleinen Scharte und den dortigen roten Pisten gelangen will, für den heißt es umsteigen in die zweite Sektion der Schlossalmbahn, die allerdings als 80-Personen-Gondel in der üblichen Hänge-Vorrichtung weiterfährt. Ziel ist schließlich die Bergstation der Schlossalm auf 2.050 m.

Axamer Lizum: Hoadl Olympiabahn

Dieses hübsche rote Bähnchen mit den schrägen Türen wurde für die Olympischen Spiele 1976 gebaut und bildet somit eine Art Wahrzeichen für das Skigebiet unweit von Innsbruck. Die Olympiabahn fasst rund 100 Fahrgäste und befördert zur Bergstation am Hoadl auf 2.340 m, wo nicht zuletzt das Panoramarestaurant Hoadl Haus mit einem sensationellen Alpenblick wartet.

Hoadl Olympiabahn.

Serfaus-Fiss-Ladis: Dorfbahn

Die Dorfbahn in Serfaus ist die höchstgelegene Luftkissenbahn der Welt. Ihre Besonderheit ist, dass sie nicht auf Schienen fährt, sondern auf einem Luftkissenpolster, ähnlich einem Hovercraft. Sie ist eigentlich mehr eine Ubahn, da sie wenig Höhenmeter macht und über die gesamten 1,3 km durch einen Tunnel durchs Dorf bis zum Lifteinstieg fährt. Nach vier Stationen kommt sie an der Haltestelle „Seilbahn“ an, wo die Talstation der Lifte liegen, die wiederum ins Komperdell-Skigebiet führen.

Dass die nostalgischen Schienenbahnen manchmal auch den modernen Luftseilbahnen weichen müssen, zeigt das Schicksal der Hartkaiserbahn der Bergbahnen Ellmau in der Skiwelt Wilder Kaiser-Brixental. Die alte Bahn hat nach 44 Jahren ausgedient und wurde im April 2015 geschlossen. An ihrer Stelle wird ab der Wintersaison 15/16 eine Gondelbahn mit W-Lan und Sitzheizung auf den Hartkaiser fahren. Die übrigen, hier genannten Standseilbahnen sind jedoch alle noch in Betrieb und warten darauf, von Ihnen getestet zu werden!

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