Skifahren wird mit jeder Saison sicherer. Die Unfallstatistiken belegen: Jedes Jahr verletzen sich immer weniger Wintersportler. Das bedeutet einen höheren Schutz durch die Ausrüstung und besser vorbereitete sowie rücksichtsvolle Skifahrer. Dennoch besteht natürlich, wie bei jeder Sportart, auch beim Skifahren ein gewisses Verletzungsrisiko. SnowTrex wirft einen Blick auf die sechs häufigsten Skiverletzungen, ihre Ursachen und wie Wintersportler sie auf der Piste am besten vermeiden können.
Die häufigsten Verletzungs-Spots beim Skifahren
Knieverletzungen
Es sind die Knie, die am häufigsten unter dem Skifahren leiden. Denn sowohl Frauen als auch Männer verletzten sich hier am häufigsten. Die Unterschiede sind jedoch groß. Gut 44 Prozent aller Frauen erlitten in der Wintersaison 2016/2017 eine Skiverletzung am Knie, während es bei den männlichen Skifahrern lediglich 23 Prozent waren. Damit sind Knieverletzungen im Durchschnitte die häufigste Verletzung beim Skifahren.
Schulterverletzungen
Nach den Knieverletzungen sind Verletzungen an der Schulter gerade bei Männern (24,5 Prozent) besonders häufig. Gut 20 Prozent aller Skifahrer verletzen sich in diesem Bereich, gefolgt von Kopfverletzungen (elf Prozent).
Rumpfverletzungen
Auch der Rumpf ist eine Stelle, an der sich viele Wintersportler verletzen. Mehr als neun Prozent erleiden Verletzungen in diesem Bereich. Damit ist dies der vierthäufigste Verletzungsbereich beim Skifahren.
Hüft-, Oberschenkel- und Unterschenkelverletzungen
Auf Platz fünf der häufigsten Verletzungen beim Skifahren sind Hüfte und Oberschenkel und auf Rang sechs der Verletzungsskala liegen die Unterschenkel.
Selbstüberschätzung: Viele Verletzungen könnten vermieden werden
Wie schon fast beim ersten Blick auf diese besonders häufigen Verletzungen erkennbar ist, sind Stürze die Hauptursachen für Verletzungen beim Skifahren. 84 Prozent aller Verletzungen beim Skifahren sind selbstverursacht und erfolgen nach Stürzen. Lediglich sechs Prozent der Skiunfälle ereignen sich nach einer Kollision mit anderen Skifahrern.
Das bedeutet einerseits, dass die Pisten an sich sicher sind und eine moderne Skiausrüstung viele schwerere Unfälle verhindert. Andererseits zeigt dies ebenfalls, dass die Stürze meist durch eigenes Verschulden erfolgen und damit auch vermieden werden können.
So verletzt sich zum Beispiel mehr als die Hälfte aller Skifahrer in den ersten zwei Tagen ihres Skiurlaubes. Neben der ungewohnten Höhe führt auch die besondere Witterung zu häufigeren Stürzen in dieser Zeit. Außerdem ist der Körper oft durch eine fehlende entsprechende körperliche Vorbereitung auf den Wintersport, nicht auf die bevorstehende Anstrengung eingestellt und auch die fehlende Fahrroutine macht sich bei Stürzen bemerkbar.
Das lässt sich vermeiden, indem Skifahrer und Snowboarder es in den ersten Tagen auf der Piste langsam angehen lassen. Das bedeutet, dass genügend Pausen auf dem Programm stehen, zu Beginn leichtere Pisten gefahren werden und der Skitag schon am frühen Nachmittag beendet wird. So kann sich der Körper sowohl an die Höhe als auch an die sportliche Anforderung gewöhnen, ohne dass es im Skigebiet aus Unachtsamkeit oder aus mangelndem Training zu Verletzungen kommt.
Wer nach den ersten Abfahrten merkt, dass er sich unsicher auf den Ski fühlt, kann auch einen Skikurs machen. Damit können die eigenen Kenntnisse sowohl aufgefrischt als auch vertieft und anschließend sicher auf der Piste angewendet werden.
Im Allgemeinen ist auch die eigene Selbstüberschätzung und die dadurch riskantere Fahrweise ein weiterer Grund für Verletzungen beim Skifahren. Hinzu kommt, dass sowohl die breiten Carvingski als auch die gut präparierten Pisten ein starkes Sicherheitsgefühl vermitteln, das Skifahrer zu riskantem Fahrverhalten verleiten kann.
Auch hier gilt: Vorsicht ist besser als eine Verletzung und somit das Ende des Skiurlaubes. Wer das Tempo und den Schwierigkeitsgrad der Pisten langsam steigert, wird nicht nur genauso viel Spaß bei der Abfahrt haben, sondern auch ein wesentlich geringeres Verletzungsrisiko.
Die Unaufmerksamkeit ist auch über die ersten Tage des Skiurlaubes hinaus einige der häufigsten Ursachen für Stürze und Kollisionen beim Skifahren. Natürlich lässt sich ein Zusammenprall nicht immer vermeiden, doch wer ausgeschlafen und ausgeruht auf die Piste geht, körperlich fit ist und dadurch auch aufmerksamer fährt, kann viele solcher Unfälle vermeiden.
Nicht zu unterschätzen ist das Aufwärmen vor der ersten Abfahrt, um den Kreislauf in Schwung zu bringen und die Muskeln aufzuwärmen. Das senkt das Verletzungsrisiko auf der Piste.
Während der Fahrt sollten Skifahrer immer wieder Pausen machen und stets ausreichend trinken – am besten Wasser und keinen Alkohol. Auch nicht zu deftige Zwischenmahlzeiten sorgen dafür, dass wieder neue Kräfte gesammelt und damit konzentrierter gefahren werden kann. Dadurch kommt es zu viel weniger Stürzen und somit Verletzungen.
Diese Ausrüstung hilft gegen Verletzungen
Neben vorausschauendem und aufmerksamem Fahren kann auch die Ausrüstung dabei enorm helfen, das Verletzungsrisiko beim Skifahren zu minimieren.
Vor allem junge, männliche Skifahrer setzen beim Wintersport auf Rückenprotektoren. Diese können zumindest Stürze im Rücken- und Rumpfbereich auffangen, auch wenn die Protektoren nicht bedeuten, dass Wintersportler deshalb schneller und riskanter fahren können oder sollen.
Ebenfalls guten Schutz bei Stürzen bieten Handgelenkschützer. Doch den nachweislich besten Schutz bei der Ausrüstung bietet der Skihelm – für die meisten gehört er schon Standardausrüstung. Ein Helm schützt bei Stürzen vor schweren Kopfverletzungen und sollte daher wirklich jedem Wintersportler wichtig sein.
Welche Körperteile oft durch eine Skiverletzung in Mitleidenschaft gezogen werden können, wie diese Blessuren zu vermeiden sind, zeigt SnowTrex in diesem Videoclip:
Auch wenn sich Unfälle beim Skifahren nie komplett vermeiden lassen, können viele der Top-Verletzungen nach Stürzen durch aufmerksames Fahren, Vorsicht und eine gute Schutzausrüstung verhindert werden.
FAQ zu Skiverletzungen
Wie bei jedem Sport gibt es auch beim Skifahren ein Verletzungsrisiko. Dennoch ist die Zahl der verletzten Wintersportler auf einem historisch niedrigen Stand und auch die Verletzungen sind ebenfalls nicht mehr so gravierend. Die größten Gefahren beim Skifahren sind, dass Wintersportler sich selbst überschätzen, zu riskant fahren und nicht aufmerksam genug sind.
Die Top-Sechs Verletzungsbereiche beim Skifahren sind die Knie, die Schultern, der Kopf, der Rumpf, die Hüfte mit Oberschenkeln sowie die Unterschenkel.
Selbstverursachte Stürze sind bei Weitem die häufigste Unfallursache für diese Verletzungen beim Skifahren. Skifahrer beginnen ihren Urlaub oft zu ehrgeizig und fahren zu schnell, zu riskant. So wird sich oft nicht die Zeit genommen, den Körper an den Sport, an die Höhe sowie an die Witterungsverhältnisse zu gewöhnen.
Je besser sich ein Skifahrer vorbereitet und je aufmerksamer er fährt, desto sicherer ist er auf der Piste unterwegs. Daher sollten Wintersportler stets ausgeruht auf die Piste gehen, sich vorher aufwärmen, genügend Pausen machen und viel trinken sowie das Tempo und die Schwierigkeitsgrade der Abfahrten langsam steigern.
Nein. Skifahren erfordert aber eine gewisse allgemeine körperliche Fitness und Kondition. Daher ist es empfehlenswert, auch außerhalb der Skisaison moderat, aber regelmäßig Sport zu treiben. Wichtig ist nicht die Intensität des Sports, sondern lediglich die Regelmäßigkeit von Bewegung.
Jeder Wintersportler ist dazu verpflichtet, bei einem Unfall zu helfen. Zuerst gilt es, die Unfallstelle abzusichern, den Stand der Verletzung zu prüfen, Hilfe zu rufen und dann Erste Hilfe beim Verletzten zu leisten.
Den meisten und wichtigsten Schutz bietet ein Skihelm. Aber auch Protektoren an Rücken und Handgelenken können ein guter zusätzlicher Schutz sein, wenn Skifahrer sich dadurch nicht zu einem riskanteren Fahrverhalten verleiten lassen.