Wie werden Wintersportler zum Skilehrer?

24. November 2021 - SnowTrex

Welcher Wintersportler hat nicht schon mal mit dem Gedanken gespielt, die Saison auf der Piste zu verbringen und als Skilehrer zu arbeiten? Der Beruf des Skilehrers ist in der Vorstellung vieler ein wahrer Traumjob. Viel Bewegung an der frischen Luft und viel Zeit auf der Piste – was wollen Wintersportler mehr. Doch wie werde ich Skilehrer? Was sind die Voraussetzungen? Und was verdienen Wintersportler in diesem Beruf? SnowTrex hat einige Informationen zur Ausbildung und zum Beruf des Skilehrers zusammengetragen.

Viele begeisterte Wintersportler spielen mit dem Gedanken, als Skilehrer zu arbeiten. Doch wie werde ich Skilehrer?


So wirst Du Skilehrer

Um Kindern, Einsteigern oder sogar fortgeschrittenen Wintersportlern die Technik des Skisports sowie wichtige Kenntnisse aus der Theorie zu vermitteln, bedarf es einer umfangreichen Skilehrerausbildung. Voraussetzung für diese sind überdurchschnittliche Fertigkeiten auf den Ski und die zwischenmenschliche Eignung, Menschen die Begeisterung für diesen Sport zu vermitteln, sodass diese dem Wintersport bestenfalls mit einer ähnlich großen Leidenschaft nachgehen können.

Etablierte Ausbilder für Skilehrer sind unter anderem der Deutsche Skilehrerverband (DLSV), der Deutsche Skiverband (DSV) sowie der Tiroler Skilehrerverband. Voraussetzungen für die Ausbildung, Aufbau und Inhalt der Ausbildung bei den verschiedenen Anbietern sind im Kern sehr ähnlich und werden in diesem Artikel beispielhaft an den etabliertesten deutschen Ausbildern DSLV und DSV aufgezeigt.

Die Ausbildung zum staatlich geprüften Skilehrer ist nicht mal eben so gemacht. Insgesamt bedarf es beispielsweise beim DSLV 164 Ausbildungstage.

Ausbildung beim Deutschen Skilehrerverband (DSLV)

Der Deutsche Skilehrerverband e.V (DSLV) ist ein Berufsverband und organisiert rund 14.000 Wintersportler sowie knapp 300 Ski-, Snowboard- und Skilanglaufschulen in Deutschland. Der Verband ist Mitglied im internationalen Skilehrerverband und vertritt in erster Linie die berufsständischen Interessen seiner Mitglieder.

Die Ausbildung zum Skilehrer beim DSLV ist in 4 Lehrgänge unterteilt. Wintersportler dürfen sich bereits nach erfolgreichem Abschluss des DSLV-Kurses Level 1 (Ausbildungsdauer 10 Tage) Skilehrer nennen. Allerdings sind Absolventen dieses Kurses nur befugt, auf grünen und blauen Pisten zu unterrichten. Um staatlich geprüfter Skilehrer zu werden, müssen die aufeinander aufbauenden DSLV-Kurse Level 2 (Ausbildungsdauer 18 Tage), Level 3 (Ausbildungsdauer 38 Tage) und zuletzt der Kurs zum staatlich geprüften Skilehrer (Ausbildungsdauer 98 Tage) absolviert werden.

Die Ausbildung zum Skilehrer ist damit keinesfalls mal eben gemacht. Insgesamt müssen Wintersportler für die volle Ausbildung zum staatlich geprüften Skilehrer sage und schreibe 164 Tage einplanen. Die Ausbildung zieht sich dementsprechend oftmals über mehrere Jahre. Es sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass der staatlich geprüfte Skilehrer ein absoluter Experte auf seinem Gebiet ist und dieser Ausbildungsgrad international anerkannt wird.

Die Ausbildung zum Skilehrer dauert beim DLSV ungefähr 164 Tage.

Ausbildung beim Deutschen Skiverband (DSV)

Die Ausbildung beim Deutschen Skiverband (DSV), der Dachorganisation deutscher Skivereine, ist ähnlich strukturiert wie die beim DSLV. Der DSV setzt sich aus 20 Landesskiverbänden zusammen, denen wiederum kleinere Skivereine untergeordnet sind. Um die DSV-Ausbildung anzutreten, ist eine Mitgliedschaft in einem dem Landesskiverband angehörigen Skiverein Voraussetzung. Landesskiverbände sind unter anderem der Westdeutsche Skiverband, der Bayerische Skiverband sowie der Schwäbische Skiverband.

Die Skilehrerausbildung beim DSV ist dreistufig gegliedert und jede Stufe ist angepasst auf die Lizenzstufen des DOSB (Deutscher Olympischer Sportbund). Nach jeweils verschiedenen aufeinander aufbauenden Lehrgängen und Prüfungen können angehende Skilehrer als höchste Stufe die A-Lizenz erhalten. Sie dürfen sich dann DSV-Skilehrer nennen. Zunächst gilt es, die DSV-Grundstufe bzw. die C-Lizenz (DOSB) zu absolvieren. Mit dieser Lizenz dürfen Absolventen bereits Anfänger-Kurse für Einsteiger und Kinder leiten. Anschließend kann der Kurs zum DSV-Instructor absolviert werden. Nach Ablegen dieses Kurses und Bestehen der Prüfungen erhalten die Teilnehmer die B-Lizenz (DOSB) und können fortan auch Fortgeschrittenen-Kurse geben. Wem das noch nicht reicht, kann den Kurs zum DSV-Skilehrer belegen. Mit Abschluss dieses Kurses erhalten die Skilehrer die A-Lizenz des DOSB und haben die höchste Ausbildungsstufe im Lehrwesen des DSV absolviert. Ziel dieses Kurses ist es, ein hohes Niveau in allen Facetten des alpinen Skisports zu erreichen, um dieses Wissen professionell an Anfänger, Fortgeschrittene und Profis weiterzugeben.

Da sich Inhalt und Aufbau der Ausbildung beim DSV und DSLV sehr ähneln, werden absolvierte Kurse und Prüfungen des DSV teilweise auch vom DSLV anerkannt und umgekehrt. Genauere Informationen über die Kooperationsvereinbarung der beiden Organisationen sind auf den Websites der Vereine zu finden.

Voraussetzungen für die Skilehrerausbildung

Wintersportler, die eine Skilehrerausbildung in Betracht ziehen, sollten natürlich in erster Linie Begeisterung und Faszination für den Skisport haben. Skilehrer müssen nicht zwangsläufig jung sein, eine körperliche Fitness ist jedoch essenziell. Des Weiteren sollte auch Freude am Betreuen und Unterrichten vorhanden sein. Allein Spaß am Skifahren reicht definitiv nicht aus. Skilehrer verbringen Stunde um Stunde an flachen Hängen und betreuen mitunter auch mal frustrierte Kinder oder Einsteiger. Wer hier keine Contenance bewahren kann, ist ganz klar nicht für den Beruf als Skilehrer geeignet.

Weitere Fertigkeiten und Fähigkeiten, über die die DSLV-Skilehrer von Morgen verfügen müssen, sind souveränes, paralleles Kurvenfahren auf schwarzen Pisten, Kenntnisse einer Fremdsprache und Erfahrung im Unterrichten und im Umgang mit Gruppen. Zulassungsvoraussetzung für die Ausbildung beim DSV ist die Mitgliedschaft in einem Skiverein, der dem jeweiligen Landesskiverband angeschlossen ist. Außerdem müssen Wintersportler laut Website des DSVs „ein angemessenes eigenes skisportliches Können“ mitbringen. Das Mindestalter für den jeweils ersten Kurs der Skilehrerausbildung ist sowohl beim DSV als auch beim DSLV 16 Jahre und bei beiden Organisationen muss ein Nachweis über einen Erste-Hilfe-Kurs vorliegen.

Inhalte der Ausbildung

In der Ausbildung werden in den aufeinander aufbauenden Kursen praktisches und theoretisches Wissen rund ums Skifahren gelehrt. Grundvoraussetzung für einen guten Skilehrer ist natürlich, dass dieser sicher und mit einwandfreier Technik das Skifahren beherrscht. Nur so kann sicherer Skiunterricht stattfinden und ein positiver Lernerfolg bei den Kursteilnehmern erzielt werden. Deshalb werden die angehenden Skilehrer von ihren Ausbildern im Skifahren unterrichtet. Dieser Skiunterricht hat es definitiv in sich: Neben der Praxis wird den angehenden Skilehrern umfassendes theoretisches Wissen vermittelt. Obendrein gibt es in der Ausbildung zum Skilehrer mehrere Einheiten zur Schulung der methodisch-didaktischen Fertigkeiten. Hier lernen die angehenden Skilehrer verschiedene Formen des Unterrichtens und bekommen zahlreiche Übungen für unterschiedliche Könnerstufen an die Hand gelegt. Auch Risikomanagement, Variantenskilauf, Kameradenhilfe und Beurteilung der Lawinengefahr sind Teil der Ausbildung. Im Laufe der Ausbildung haben Kursteilnehmer die Möglichkeit, persönliche Schwerpunkte zu wählen, wie beispielsweise die Bereiche Buckelpiste oder Tiefschnee.

Während der Ausbildung werden auch methodisch-didaktische Fertigkeiten vermittelt.

Was verdient ein Skilehrer?

Der Großteil der Skilehrer arbeitet nur in der Wintersaison und hat neben der Skilehrer-Tätigkeit einen weiteren Beruf. Nur ca. 10 – 15 % der Skilehrer arbeiten hauptberuflich als Skilehrer. Der Stundenlohn als Berufseinsteiger liegt zwischen 10 und 17 €. Ein staatlich geprüfter DSLV-Skilehrer verdient hingegen zwischen 30 und 50 € in der Stunde.

Fazit

Die Ausbildung zum Skilehrer hat es zweifelsohne in sich. Den angehenden Skilehrern wird umfassendes theoretisches, praktisches und methodisch-didaktisches Wissen vermittelt, sodass sie als staatlich geprüfte Skilehrer bzw. als DSV-Skilehrer wahre Experten des Skisports sind. Der zeitliche und finanzielle Aufwand sollte definitiv nicht unterschätzt werden. Aber ist es einmal geschafft, haben Wintersportler die Möglichkeit, die ganze Saison auf der Piste zu stehen, das gelernte Wissen weiterzugeben und nach Feierabend die ein oder andere sagenhafte Abfahrt zu genießen – und das mit einwandfreier Technik. Zudem ist es zweifelsohne ein tolles Erlebnis zu sehen, wie die Kinder oder Einsteiger, die am Anfang ihres Skiurlaubs kaum auf den Skiern stehen konnten, am Ende ihres Urlaubs das Abschlussrennen zumindest ohne Sturz zu Ende bringen.

Auch Deutschlands erfolgreichster Skiprofi Felix Neureuther weiß: Der lange Weg zum Skilehrer wird mit vielen schönen und lustigen Momenten mit den Skischul-Gruppen belohnt.

FAQs zu Skilehrern

Wie werden Wintersportler zum Skilehrer?

Um als Skilehrer arbeiten zu können, bedarf es einer Ausbildung. Diese wird unter anderem vom Deutschen Skilehrerverband DSLV angeboten. Die Ausbildung beim DSLV ist gestaffelt in 4 aufeinander aufbauende Kurse. Am Ende der Ausbildung der Wintersportler staatlich geprüfter Skilehrer. Sie können allerdings auch schon nach Absolvieren des Level 1-Kurses (Ausbildungsdauer 10 Tage) unter bestimmten Voraussetzungen als Skilehrer arbeiten.

Wie lange dauert die Ausbildung zum Skilehrer?

Der Kurs zum Level 1-Skilehrer dauert beim Deutschen Skilehrerverband 10 Tage. Um als staatlich geprüfter Skilehrer zu arbeiten, müssen Skifans 164 Ausbildungstage absolvieren. Dieser Titel ist international angesehen.

Welche Voraussetzungen müssen Skilehrer-Anwärter für eine Ausbildung erfüllen?

Das Mindestalter für den Level 1-Kurs der Skilehrer-Ausbildung ist 16 Jahre. Wintersportler sollten körperlich fit sein, Freude am Betreuen und Unterrichten haben und in der Lage sein, mit parallelen Schwüngen schwarze Pisten souverän zu befahren.

Wie viel verdient ein Skilehrer?

Skilehrer, die neu im Job sind, verdienen zwischen 10 und 17 € in der Stunde. Der Stundenlohn von staatlich geprüften Skilehrern liegt zwischen 30 und 50 €.

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