Von blauen Pisten und schwarzen Diamanten: Schwierigkeitsgrade auf Skipisten

1. September 2018 - SnowTrex

Wer Ski fährt, sieht nicht nur weißen Schnee, sondern auch rot, blau, schwarz und manchmal sogar Diamanten. Denn jedes Skigebiet der Welt markiert den Schwierigkeitsgrad der Pisten mit bestimmten Farben oder Symbolen in Pistenmarkierungen. Was die Codes im Einzelnen bedeuten, wie sie sich von Land zu Land unterscheiden und warum sie nicht allein die Schwierigkeit einer Piste zeigen, erklärt SnowTrex im Folgenden.

Auf blauen Pisten geht es eher entspannt zu.


Diamanten und Farben: So erkennt man den Schwierigkeitsgrad der Pisten

Die erste Orientierung in einem Skigebiet bieten die Pistenleitsysteme. Sie zeigen eine Gesamtübersicht zu Pisten, Lifte und Verbindungswegen im Skigebiet sowie Informationen zu Naturschutzgebieten und gesperrten Gebieten. Diese Leitsysteme sind dafür gedacht, Wintersportlern von Anfang an eine klare Orientierung in Skigebieten zu bieten.

In weitläufigen Skigebieten haben Pisten manchmal eigene Nummern oder Namen. Gerade wenn es viele Pisten mit vielen Verbindungen gibt, hilft das Wintersportlern dabei, auf der richtigen Piste zu bleiben.

Darüber hinaus werden einzelne Pisten nach Schwierigkeitsgraden eingeteilt. In Europa werden die Pisten in einem Farbsystem nach ihrer Schwierigkeit kategorisiert. In den meisten Alpenländern gilt folgende Farbregelung: blau, rot und schwarz.

Die Farben auf den kleinen Schildern geben Auskunft über den Schwierigkeitsgrad der Abfahrt.

Blaue Piste

Die blauen Pisten sind einfach, für Anfänger gedacht und haben eine maximale Neigung von 25%. Sie sind auch ideal für Wiedereinsteiger oder zum Ausprobieren oder Verfeinern neuer Techniken.

Rote Piste

Die roten Pisten sind steiler und schmaler im Vergleich zu den blauen. Sie eignen sich für geübte Anfänger und haben eine maximale Neigung von 40%. Erfahrene Skifahrer nutzen die roten Pisten ebenfalls, um sich auf die schwierigeren schwarzen Pisten vorzubereiten oder, aufgrund der stärkeren Neigung, die Carving-Technik zu üben.

Rote Pisten bieten in der Regel großen Fahrspaß.

Schwarze Piste

Diese Pisten gelten als schwierig und sind für fortgeschrittene Wintersportler gedacht. Da es keine Regelung zur Neigung der schwarzen Pisten gibt, können diese von sehr bis extrem steil reichen. Es wird empfohlen, dass schwarze Pisten nur von Skifahrern befahren werden, die den Kurzschwung beherrschen. Darüber hinaus gilt: Wer Probleme auf den roten Pisten hatte, sollte die schwarzen Pisten lieber meiden.

Neben den Farbmarkierungen sind die Grenzen der Pisten meist mit Stäben markiert. Diese können entweder knallige Signalfarben haben oder die gleiche Farbe wie das Niveau der Piste.

Europäische Besonderheiten

Das Farbsystem gilt für den gesamten Alpenraum, es gibt jedoch einige Besonderheiten in einigen Ländern. In Frankreich gibt es zum Beispiel vier Farben: grün, blau, rot und schwarz. Die grünen Pisten sind für Anfänger gedacht, blau gelten als mittelschwer, rot als schwer und schwarz als sehr schwer.

Auch in den skandinavischen Ländern und in Spanien nutzt man die grünen Farbmarkierungen. Hier markiert eine grüne Piste allerdings Anfänger- und Übungshügel. Die grünen Pisten haben eine Neigung von maximal 16%, die blauen Pisten maximal 27% und die roten können eine Neigung von bis zu 47% haben. Um hier weiter zwischen schweren schwarzen Pisten und extremeren Pisten zu unterscheiden, nutzt man in diesen Ländern die doppelte schwarze Raute für Pisten mit extremer Neigung.

Schwarze Pisten sind etwas für erfahrene Skifahrer.

Skirouten und Off-Pisten

Die farblich markierten Pisten werden regelmäßig kontrolliert, präpariert und gegen Lawinen geschützt. Regelmäßig bedeutet, dass selbst am Abend noch eine Kontrolle die Pisten befährt. Falls man also aus irgendeinem Grund alleine liegen bleibt, kann man sich darauf verlassen, dass auf den markierten Pisten noch Hilfe kommt.

Auf den Skirouten sieht das anders aus. Sie sind in den meisten Ländern auf farblichen Tafeln (meist gelb oder orange) als „Skiroute“ markiert. Auf Karten sind sie als gestrichelte Linie gekennzeichnet. Sie werden zwar kontrolliert, allerdings nicht sehr regelmäßig. Ebenso sind sie nicht durch Pistenraupen präpariert. Frankreich bildet hier eine Ausnahme, da die Skirouten dort zu den offiziell kontrollierten Gebieten zählen.

Darüber hinaus gibt es das freie Skigebiet, auch Gelände oder Off-Piste und manchmal auch Tiefschneegebiet genannt. Hier gibt es weder Kontrollen noch Pistenmarkierungen. Dementsprechend sollten nur sehr erfahrene Skifahrer sich für lange Touren auf die Off-Pisten wagen. Wichtig ist, dass in Europa alles jenseits der markierten Piste als freier Skiraum gilt. Das kann unter Umständen sogar ein Ziehweg von einer markierten Piste zur nächsten sein.

Auf Skirouten haben Wintersportler bei Neuschnee die Möglichkeit durch unberührten Pulverschnee zu pesen. Dies ist vor allem für fortgeschrittene Fahrer reizvoll.

Japan

In Japan folgt man weitestgehend dem europäischen Farbcode. Grün steht für einfache Pisten, rot für mittelschwer und schwarz für schwer. Die meisten Abfahrten in Japan sind rot markiert.

Nordamerika

Das nordamerikanische Markierungssystem wird auch das „Disney-System“ genannt, da es von Walt Disney konzipiert wurde. Disney führte Umfragen unter Wintersportlern durch, um herauszufinden, welche Farben und Symbole mit welchem Schwierigkeitsgrad in Verbindung gebracht wurden. Heraus kam das nordamerikanische System:

  • Grüner Kreis: einfachste Pisten
  • Blaues Quadrat: mittelschwere Pisten
  • Schwarzer Diamant: schwere Pisten
  • Doppelter schwarzer Diamant: sehr schwere Pisten
  • Dreifacher schwarzer Diamant: extrem schwere Pisten

Dabei ist zu beachten, dass die Symbole anders als im europäischen Raum keine bestimmte Neigung bezeichnen. Sie stehen im jeweiligen Skigebiet immer im Verhältnis zueinander. Ein blaues Quadrat in Montana kann daher einen ganz anderen Schwierigkeitsgrad haben als ein blaues Quadrat in Colorado.

In Nordamerika unterscheidet man nicht zwischen markierten Pisten und freiem Skiraum. Lawinengefahr gilt als Risiko, das man als Skifahrer überall in Kauf nehmen muss. Dennoch werden nicht alle Pisten gleich präpariert. Die präparierten Pisten sind auch in Nordamerika meist gegen Lawinen geschützt. Skirouten und Off-Pisten werden in Frontcountry, Slackcountry, Sidecountry und Backcountry unterteilt. Die Frontcountry-Pisten sind dabei nah an Skigebieten und mit Liften zu erreichen, zu den abgelegenen Backcountry-Routen gelangt man nur aus eigener Kraft.

Lawinengefahr kann immer und auf allen Pisten gelten.

Neuseeland

Neuseeland hat eine Mischung aus dem nordamerikanischen und europäischen System adaptiert. Grün steht für einfache Pisten, die aber im Vergleich zu den nordamerikanischen grünen Kreisen meist schwieriger sind. Blau kennzeichnet eine mittelschwere Abfahrt, schwarz eine schwere. Darüber hinaus gibt es doppel-schwarz und dreifach-schwarz, die jeweils für sehr schwere und extrem schwere Pisten stehen.

Zusammenfassung

Die Pistenmarkierungen in Skigebieten sind wichtig für Wintersportler, um den Schwierigkeitsgrad einer Piste zu erkennen. Die internationalen Codes sind aber nicht einheitlich und sollten daher immer im Voraus geprüft werden.

Darüber hinaus sollten sie nicht als absolute Kategorien verstanden werden: Entscheidend für die Schwierigkeit einer Piste sind ebenfalls die eigenen Fähigkeiten, die Tagesform sowie die äußeren Bedingungen. Bei Unsicherheiten sollte man lieber eine einfachere Piste wählen, als einen Unfall zu riskieren. So fährt man selbst und alle anderen am sichersten. Pistenmarkierungen sind jedoch nicht alles! Wintersportler müssen abseits der Pistenmarkierungen auch die Schwierigkeitsgrade sowie gewisse Außenfaktoren wie zum Beispiel das Wetter für ihre eigene Sicherheit richtig einschätzen können. Wie dies genau funktioniert, wird im Artikel „Pisten und Schwierigkeitsgrade richtig einschätzen“ erklärt.

Skirouten sind im Alpenraum in der Regel mit roten viereckigen Schildern gekennzeichnet. Sperrungen wegen Lawinengefahr sollten auf keinen Fall ignoriert werden.

FAQs zu Pistenmarkierungen und Schwierigkeitsgraden

Warum werden Skipisten markiert?

Skipisten werden markiert, um den jeweiligen Schwierigkeitsgrad sichtbar zu machen. Im europäischen Raum stehen die Farbmarkierungen grün und blau für einfache Pisten, rot für mittelschwere und schwarz für schwierige.

Was ist ein Pistenleitsystem?

Pistenleitsysteme sind Übersichtskarten des gesamten Skigebiets mit einer Vielzahl von Informationen zu Pisten, Verbindungswegen, Skiliften sowie zu Naturschutz- und Sperrgebieten. Sie bieten Skifahrern neben den Pistenmarkierungen eine erste Orientierung über das ganze Skigebiet.

Sind die Pistenmarkierungen überall auf der Welt gleich?

Nein! Markierungen unterscheiden sich im europäischen Raum. So haben Frankreich, Spanien und die skandinavischen Länder eine leicht abweichende Markierung im Vergleich zu den anderen Alpenländern. Japan orientiert sich weitestgehend am europäischen System. Nordamerika und Neuseeland haben eigene Markierungssysteme. Wichtig ist deshalb, dass man sich im Vorfeld über die Systeme informiert.

Warum können schwarze Pisten besonders tückisch sein?

Für schwarze Pisten gibt es, anders als für blaue und schwarze Pisten, keine Regelungen zur maximalen Neigung. Das bedeutet, je nach Skigebiet können die schwarzen Pisten unterschiedlich steil sein und manchmal dadurch schwieriger als vermutet. Es wird empfohlen, dass nur diejenigen Skifahrer sich auf schwarze Pisten begeben, die den Kurzschwung beherrschen. Die Daumenregel ist: Wer auf roten Pisten an seine Grenzen kommt, sollte schwarze Pisten meiden.

Genügt es, allein auf die Markierung zu achten?

Nein! Markierungen geben eine erste Orientierung, doch Faktoren wie Wetter- und Sichtbedingungen sowie das eigene Können beeinflussen ebenfalls, wie schwierig oder einfach eine Abfahrt ist.

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