Nachhaltig Skifahren: Passen Wintersport und Nachhaltigkeit zusammen?

21. Mai 2023 - SnowTrex

Der Klimawandel ist längst kein Mythos mehr. Überall auf der Welt spüren Mensch und Natur die Auswirkungen höherer Temperaturen oder des Anstiegs des Meeresspiegels. Gerade in den Bergen, wo die Skigebiete und die Tourismusbranche im Winter fundamental auf Kälte und Schnee angewiesen sind, stellen die sich verändernden klimatischen Bedingungen eine enorme Herausforderung dar. Angesichts schmelzender Gletscher und kürzerer Winter stellt sich die Frage, ob Wintersport heute und in Zukunft nachhaltig betrieben werden kann. SnowTrex zeigt, wie das gelingen kann und wer sich dabei besonders engagiert.

Wenn es um die Themen Nachhaltigkeit und Wintersport geht, dann sind die Betreiber des Skigebietes in Laax Vorreiter.


So hat sich das Winterwetter in den Alpen verändert

Das Urteil, das die Experten des österreichischen Wetterdienstes, der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), schon vor einigen Jahren gefällt haben, ist eindeutig: „Der Alpenraum war vom Klimawandel bis jetzt stärker als andere Regionen betroffen. So wurde in den österreichischen Alpen ein höherer Temperaturanstieg als im globalen Vergleich gemessen. (…) Grundsätzlich wird man auch mit einer kürzeren Schneedeckendauer im gesamten Alpenraum rechnen müssen.“ Insgesamt ist es in Europas größtem Hochgebirge zwischen 1970 und heute im Jahresmittel um 1,8 Grad wärmer geworden.

Diese Erwärmung macht sich im Winter nicht nur in den Tälern, sondern auch auf den Bergen bemerkbar. So hat die durchschnittliche Schneedecke zwischen November und Mai in den Alpen stark abgenommen. Allein in den vergangenen 50 Jahren um 8,4 Prozent. Konkret bedeutet dies, dass sich die Schneesaison unterhalb von 2.000 m Seehöhe verkürzt. Zwischen 1970 und 2020 – je nach Jahr – um durchschnittlich 22 bis 34 Tage. Also um fast einen ganzen Monat.

Klimawandel sorgt für schnelleres Abschmelzen der Gletscher in den Alpen 

Noch gravierender wirken sich die hohen Temperaturen in höheren Lagen aus. Denn dort liegen die meisten der knapp 4.000 Alpengletscher, die seit 1900 fast 50 Prozent ihres Gesamtvolumens verloren haben. Und dabei wird es nicht bleiben. Experten gehen nämlich davon aus, dass das ewige Eis in den Alpen bis zum Jahr 2050 nochmals um die Hälfte schmelzen wird.

Deutschlands erfolgreichster Skirennläufer Felix Neureuther sagt klar, wie wichtig die Gletscher nicht nur für den Wintersport in den Alpen sind und wie sehr sich die Eisriesen in den vergangenen Jahrzehnten durch den Klimawandel verändert haben:

Was passiert, wenn die Gletscher verschwinden? | Rettung für die Alpen

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Nicht nur Wissenschaftler wissen, dass das Wetter im Hochgebirge auch in der kalten Jahreszeit seit Jahrtausenden immer wieder von Wetterextremen geprägt ist. So gibt es immer wieder Jahre wie 2022, in denen die Temperaturen deutlich über dem üblichen Jahresmittel liegen. Gleiches gilt für Winter, in denen es in den Alpen wie 1999 wochenlang fast ununterbrochen schneit und die Menschen in den Dörfern und Skigebieten mit meterhohen Neuschneemassen zu kämpfen haben. Tatsächlich zeigt der Trend der letzten Jahre laut ZAMG, dass die Niederschläge gerade gegen Jahresende zu- und im Sommer abnehmen. Durch die höheren Temperaturen im Winter fällt aber gerade in den Tälern und weiter unten am Berg eher Regen, während die Schneefallgrenze in immer höhere Lagen wandert.

Das tun Skigebiete für nachhaltigen Wintersport

Dass und vor allem wie schnell sich das Klima in den Alpen verändert, haben viele Skigebiete zum Teil schon vor Jahren erkannt. Entsprechend intensiv bemühen sich die Verantwortlichen in den Bergen um den Erhalt und den Schutz ihrer Naturräume. Schließlich ist dies die Grundlage ihrer wirtschaftlichen Existenz. Die Investitionen der Skigebiete in die eigene Nachhaltigkeit, die teilweise nur mit spezieller Software steuerbar sind, gehen in die Millionen. So ist etwa Engelberg seit 2011 offiziell „Energiestadt“. Um diesen Titel zu erhalten, musste der Ort unterhalb des Titlisgletschers im Kanton Obwalden insgesamt 79 Klimaschutzmaßnahmen umsetzen. Die wurden von den Behörden vorgegeben. In weiteren Schritten wurde die gesamte Stromversorgung der Klostergemeinde mittlerweile auf erneuerbare Energien umgestellt, darunter auch die der 17 Gondeln und Lifte im Skigebiet Engelberg-Titlis.

Ein weiteres Skigebiet, das sich ganz dem nachhaltigen Wintersport verschrieben hat, ist Zell am See-Kaprun. Um den eigenen CO2-Fußabdruck im laufenden Betrieb zu reduzieren, ist neben der Stromgewinnung aus Wasserkraft die Umstellung der eigenen Pistenraupenflotte rund um das Kitzsteinhorn von reinen Verbrennungsmotoren auf Hybridmodelle eines der Ziele. Durch diese Maßnahme werden bei der täglichen Pistenpräparierung im Winter bereits 20 Prozent Treibstoff und 20 Prozent CO2 eingespart. Zudem sind die 14 Tonnen schweren Raupenfahrzeuge um 20 Prozent leiser als ihre Vorgänger.

Einen etwas anderen Weg, das Pistenangebot für die Gäste möglichst nachhaltig zu gestalten, hat man dagegen in La Plagne eingeschlagen. So wird im Département Savoie schon seit 2009  auf nachhaltige Energieerzeugung durch ein Biomassekraftwerk gesetzt, das heute 90 % der benötigten Energie für die gesamte Skistation liefert. Und auch im Hinblick auf Mobilität wird auf eine E-Auto-Flotte sowie Shuttlebusse von den Bahnhöfen in Moûtiers, Aime oder Bourg-Saint-Maurice und kostenlosen ÖPNV im Ort gesetzt.

Diese Skigebiete sind heute schon klimafreundlich

Da der Wintersport im Hochgebirge sehr energieintensiv ist, geht es für klimafreundliche Skigebiete hauptsächlich darum, Strom zu sparen und die gesamte Energie aus „grünen“ Quellen zu beziehen. Vorreiter in den Alpen ist hier Flims-Laax-Falera. Um das Leben auf den Pisten im Kanton Graubünden mit der Umwelt in Einklang zu bringen, wurde in Laax vor über zehn Jahren das Konzept „Greenstyle“ entwickelt. Punkt „5“ des 6-Punkte-Plans sieht vor, den gesamten jährlichen Energiebedarf für das Skigebiet und die Dörfer künftig zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken. Die weiteren Punkte sind: maximale Energieeffizienz, Dekarbonisierung des Gebäudebestandes, Solararchitektur, Elektrifizierung der Mobilität und Energiespeicherung.

Ischgl zählt zu den Skigebieten in den Alpen, das bereits seit Jahren viel Geld in die eigene Nachhaltigkeit investiert.

Und auch in der Silvretta Arena in Ischgl werden die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz großgeschrieben. Bereits heute gilt das Schneeareal als größtes klimaneutrales Skigebiet der Alpen. Um den eigenen CO2-Ausstoß zu kompensieren, investiert die Silvrettabahn AG als Skigebietsbetreiber in internationale und auch lokale Klimaschutzprojekte. Im Ort selbst wurde zuletzt das Skibusnetz ausgebaut. Ziel ist es, die Zahl der Autos auf den Straßen zu reduzieren. Auf dem Berg setzt man zudem auf Solar- und Wärmerückgewinnungstechnik. Dadurch werden jährlich 80.000 l Heizöl und damit 244 t Kohlenmonoxid eingespart.

Ist der Wintersport wirklich ein „Klimasünder“?

Wenn es um Skireisen und Klimawandel geht, wird heutzutage oft das Label „Klimasünder“ verwendet. Aber ist das wirklich so? Inwiefern sind Hunderttausende Skifahrer jeden Winter in den Skigebieten der Alpen und anderer Hoch- und Mittelgebirge als „Klimasünder“ unterwegs? Subjektiv ist es sicherlich so, dass Wintersport nur mit einem hohen Energieaufwand möglich ist. Für einen perfekten Tag auf der Piste muss Strom verbraucht, Wasser genutzt und Treibstoff verbrannt werden – und das nicht zu knapp. Nüchtern betrachtet überraschen die Zahlen in diesem Bereich allerdings. So hat das Umweltbundesamt (UBA) 2018 eine Studie veröffentlicht, in der die Treibhausgasbilanz verschiedener Urlaubsarten verglichen wurde.

„Muss man sich für das Skifahren schämen?“ – Antworten auf diese Frage, gerade im Hinblick auf die CO2-Bilanz, möchte der bekannte Skitourismusforscher Günther Aigner liefern:

Skifahren und CO2: Daten und Fakten

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Den insgesamt größten CO2-Fußabdruck hat demnach eine Langstrecken-Flugreise, zum Beispiel auf die Malediven. Hier verursacht eine Person pro Tag, 454 kg Kohlendioxid (CO2). Bei einem Skiurlaub in Österreich verursacht derselbe Durchschnittsreisende im gleichen Zeitraum dagegen „nur“ 33 kg CO2, bei einer Bahnfahrt ins Skigebiet sogar nur 20 kg. Besonders deutlich zeigt die UBA-Studie, dass bei allen Urlaubsarten die An- und Abreise mit Abstand am stärksten zur Emissionsbilanz beiträgt. So verursacht allein der Flug nach Asien 436 kg CO2 pro Tag und Person, während die Unterkunft mit 23 kg und die Aktivitäten am Urlaubsort mit 5 kg zu Buche schlagen. Bei einer Skireise nach Österreich hingegen verursacht der „Transport“ 17 kg CO2, die Unterkunft 11 kg und das Skifahren 6 kg.

Wie groß der Unterschied beim Emissionsausstoß dagegen sein kann, zeigt sich, wenn der Reisende auf dem Weg ins Skigebiet vom Auto auf die Bahn umsteigt. Von 17 kg CO2 pro Tag/Person für die An- und Abreise sinkt der Wert hier um über 80 Prozent auf nur 3 kg!

Klimaschutzbeitrag mit SnowTrex und myclimate

Wintersportler, die in den Bergen nicht auf ihr Auto verzichten können, aber trotzdem klimafreundlich reisen möchten, können von der Partnerschaft zwischen SnowTrex und myclimate profitieren. Ab sofort haben die Kunden nach der Buchung die Möglichkeit, über den Autorechner der Stiftung freiwillig ihre verursachten Emissionen zu berechnen und in dessen Höhe einen Klimaschutzbeitrag zu leisten. Bei der Berechnung des CO2-Fußabdrucks werden dann nicht nur die reinen CO2-Emissionen berücksichtigt, die während der Fahrt durch die Verbrennung von Benzin oder Diesel entstehen. Vielmehr werden auch die indirekten Emissionen mitberechnet. Diese beinhalten einen prozentualen Anteil der Treibhausgase, die bei der Herstellung des Autos, beim Bau und Unterhalt der Straßen sowie bei der Förderung und Verarbeitung des Rohöls zu Treibstoff entstehen.

Wie der Klimaschutzbeitrag bei myclimate funktioniert, wird in diesem Video erklärt:

CO₂-Kompensation: Was ist das? – myclimate

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Mit ihren Zahlungen unterstützen die SnowTrex-Kunden von myclimate zertifizierte Klimaschutzprojekte auf der ganzen Welt. Etwa die Installation von Biogasanlagen in Indien, die dort tausenden Haushalten eine saubere und nachhaltige Energiequelle bieten. Oder die Bereitstellung neuer Technologien zur Trinkwasserreinigung für arme Haushalte und Schulen in Uganda. Insgesamt hat die myclimate-Stiftung seit ihrer Gründung im Jahr 2022 197 solcher Klimaschutzprojekte in 45 Ländern der Welt entwickelt oder gefördert. Und die Auswirkungen dieses Engagements sind bis heute beachtlich. So konnte in über 20 Jahren die Reduktion von rund 16,4 Millionen Tonnen CO2 finanziert werden, indem weltweit unter anderem 24 Millionen Bäume gepflanzt, 3,8 Milliarden Liter Trinkwasser aufbereitet, über 155.700 „Solar Home Systems“ installiert und 22.400 Arbeitsplätze geschaffen wurden.

Zugreisen ins Skigebiet werden immer einfacher

Und mit Blick auf diese CO2-Einsparpotenziale beim Skiurlaub, wird eben schnell klar, welcher Bereich die meisten Emissionen verursacht. So machen auch nach Angaben der Skigebietsbetreiber der Wintersport-Arena Sauerland in Winterberg allein die An- und Abreise zum und vom Skigebiet heute 78 Prozent, also mehr als zwei Drittel, des CO2-Fußabdrucks aus. Der Grund dafür ist einfach: Die überwiegende Mehrheit der Skifahrer fährt nach wie vor lieber mit dem Auto ins Skigebiet. Neben der Bequemlichkeit und den Kosten schätzen die meisten Reisenden vorwiegend die Unabhängigkeit, immer nach eigenem Zeitplan von A nach B zu kommen. Dass Wintersportler aber, etwa bei Zugreisen ins Skigebiet, nicht auf diesen Komfort verzichten müssen, ist dagegen heute weiterhin nur wenigen wirklich bewusst.

Schließlich haben gerade die Bahnunternehmen in Österreich und der Schweiz in den vergangenen Jahrzehnten ihr Schienennetz und damit auch den ÖPNV in den Skigebieten stark ausgebaut. So ist die An- und Abreise mit dem Zug in den Skiurlaub teilweise schneller sowie stress- und staufrei möglich. Und mit dem richtigen Angebot von SnowTrex auch günstig. 

Bahnreisen in den Schnee bieten viel Komfort

Aus Deutschland fahren im Winter unter anderem drei Nachtzüge und 15 ICE-, IC- und EC-Verbindungen über Köln, Frankfurt oder München nach Österreich. Einige dieser Züge halten auf dem Weg nach Innsbruck oder Salzburg auch direkt im Skiort, wie in St. Anton, oder in unmittelbarer Nähe. Ein weiterer Vorteil an dieser Stelle: Besitzer einer Gästekarte, die auch bei SnowTrex für viele Destinationen bereits in der Buchung enthalten ist, können die örtlichen Skibusse vor Ort kostenlos nutzen – zum Beispiel am Wilden Kaiser.

Das Bahnnetz in der Schweiz ist so gut ausgebaut, dass Wintersportler auch ohne Probleme mit dem Zug ins Skigebiet reisen können.

Und auch in Frankreich können sich Wintersportler per Bus in Skigebiete wie Valmeinier bringen lassen. Mit dem TGV der Staatsbahn SNCF geht es in vier Stunden von Paris in die Alpen. Dort können sich Reisende dann an den Talbahnhöfen mit einem zusätzlichen Shuttle-Service direkt auf den Berg bringen lassen. Und diese Busse können nicht verpasst werden, da sie jeweils auf die Schnellzüge warten. Angebote, mit der Bahn in den Schnee zu fahren, gibt es natürlich auch in der Zug-Nation Schweiz. So haben die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) zusammen mit einigen Skigebieten in Graubünden, darunter Arosa-Lenzerheide, etwa das Projekt „Ride&Slide“ ins Leben gerufen. Wer hier ein R&S-Ticket kauft und an der Talstation einer teilnehmenden Bergbahn vorweist, erhält neben der Bahnfahrt in die Berge auch 30 Prozent Rabatt auf Skipässe und Skikurse sowie vergünstigtes Leihmaterial.

Wie Wintersportorte das Auto „aussperren“

Die mit Sicherheit bekannteste Gemeinde unter den autofreien Wintersportorten liegt am Fuße des weltberühmten Matterhorns in der Schweiz. Im mondänen Zermatt im Kanton Wallis bleiben Autos mit Verbrennungsmotor bereits seit 1961 „ausgesperrt“. Diese Ruhe und den damit verbundene Fokus auf das Thema Nachhaltigkeit schätzen die vielen zehntausend Gäste, die jedes Jahr in das höchstgelegene Skigebiet Europas kommen. Denn im Ort selbst können sie sich ungestört von benzin- und dieselbetriebenen Autos durch die Straßen bewegen. Schließlich sind im Dorf selbst nur Elektroautos, Elektrobusse und Pferdekutschen zugelassen. Urlauber, die mit dem Auto anreisen, dürfen nur bis ins 6,3 km entfernte Täsch fahren. Dort müssen sie ihr Auto in einem der Parkhäuser abstellen und dann mit dem Shuttlezug nach Zermatt weiterreisen.

Im Ortskern von Zermatt sind keine Autos erlaubt. Hier fahren nur Pferdekutschen sowie Taxis. Lieferfahrzeuge und Busse – allesamt mit Elektroantrieb.

Neben der Schweiz gibt es auch in Österreich und Frankreich einige Wintersportorte, die für den Autoverkehr gesperrt sind. In Serfaus beispielsweise wurde im Jahr 1970 beschlossen, die Ortsdurchfahrt für den Individualverkehr zu sperren. Um den Verkehrsfluss aber nicht völlig zum Erliegen zu bringen, wurde 1985 ein Tunnel unter der Straße eröffnet. In diesem verkehrt seitdem die höchstgelegene Luftkissenbahn der Welt. Sie verbindet den talseitigen Ortsrand mit der Talstation der Seilbahn. Und von hier aus gelangen die Wintersportler dann in das Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis. Dagegen wurde die Skistation Valmorel erst 1976 eröffnet. Seither suchen Wintersportler im Ort selbst allerdings vergeblich nach Autos. Denn die Appartements und Chalets, fast alle mit direktem Zugang zu den 165 Pistenkilometern im Skigebiet Le Grand Domaine (2.550 m), sind rund um den Ortskern angeordnet. Und der ist komplett autofrei, denn alle Unterkünfte verfügen über eine Tiefgarage. 

Skigebiete denken bei Kunstschnee-Produktion um

Für einen perfekten Skitag benötigen Wintersportler hauptsächlich eines: Schnee. Damit die Pisten optimal präpariert werden können, sind die Skigebiete natürlich auf das Wetter angewiesen – vorwiegend auf Kälte und Niederschlag. Und das nicht erst, seit die Auswirkungen des Klimawandels in den vergangenen Jahrzehnten gerade in den Bergen immer deutlicher zu spüren sind. So hat sich der Skitourismus im Laufe des 20. Jahrhunderts rasant entwickelt. Allein in Österreich werden jährlich mehr als 11 Milliarden Euro und damit 4,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts durch den Wintersport erwirtschaftet. Dabei mussten sich die Destinationen in den Alpen immer wieder anpassen. So gilt es, den steigenden Ansprüchen der Gäste und dem Wettbewerb mit anderen Skigebieten Rechnung zu tragen. Und das bedeutet, im eigenen Skigebiet stets für beste Bedingungen auf den Pisten zu sorgen. Auch nach über 80 Jahren heißt das Zauberwort an dieser Stelle deshalb auch Kunstschnee.

Seilbahnen in den Alpen setzen mit Nachdruck auf Ökostrom

Seit ein amerikanischer Forscher in den 1940er-Jahren bei einem Vereisungsversuch für Düsentriebwerke in einem heruntergekühlten Windkanal Wasser versprühte und dabei eher zufällig das Prinzip der künstlichen Beschneiung entdeckte, hat sich diese bis heute stark weiterentwickelt. Dass für den Betrieb von Schneekanonen und Schneelanzen enorme Mengen an Wasser und Strom benötigt werden, wissen auch die Verantwortlichen in den Skigebieten. Deshalb hat auch hier in den vergangenen Jahren ein radikales Umdenken stattgefunden. Denn die Kunstschnee-Produktion stellt Herausforderungen für die Umwelt dar und ist zudem auch ein entscheidender Kostenfaktor.

Wie die umweltfreundliche Beschneiung der Pisten in Carezza funktioniert, erklärt Schneekanonen-Experte Georg Eisath in dem folgenden Video:

Klimaresort Carezza Dolomites

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In Österreich verbraucht die Seilbahnwirtschaft nach eigenen Angaben jährlich rund 750 Gigawattstunden (GWh) Strom. Das sind zwar nur 1,2 Prozent des gesamten Strombedarfs der Alpenrepublik. Dennoch versucht die Branche, den Stromverbrauch unter anderem durch den Einsatz neuer Technologien bei der künstlichen Beschneiung zu senken. Mit Erfolg: Seit 2012 ist der eigene Energiebedarf um fast ein Fünftel gesunken. Mittlerweile beziehen die Seilbahnen in Österreich über 90 Prozent ihres Stroms aus erneuerbaren Energiequellen wie Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie.

Einen ähnlichen Weg haben auch die Skigebiete in Deutschland eingeschlagen. Nach Angaben des Verbands Deutscher Seilbahnen (VDS) lag der Energieverbrauch von Liften, Gondeln und Schneekanonen in der Wintersaison 2021/22 bei 42,5 GWh. Das entspricht 0,0075 Prozent des gesamten deutschen Energiebedarfs. Insgesamt bezog der VDS davon aber rund 74 Prozent des benötigten Stroms aus erneuerbaren Quellen. Und knapp 6 Prozent stammten aus selbst erzeugtem Ökostrom.

So werden umweltfreundliche Skireisen möglich

Wintersportler, die umweltbewusst Skifahren möchten, sollten bei der Reiseplanung für einen umweltfreundlichen Urlaub im Schnee 5 Punkte beachten. An erster Stelle steht natürlich die Wahl einer klimafreundlichen Destination. Also ein Skigebiet, das sich mit verschiedenen Maßnahmen und Investitionen dazu entschlossen hat, selbst nachhaltig zu werden. Zu diesen Orten zählen in den Alpen etwa Laax, Engelberg, Ischgl, La Plagne oder Zell am See-Kaprun. All diese Gemeinden verfolgen auch im Skigebiet mittlerweile ein ganz eigenes Klimakonzept. Dort sollte dann im Anschluss etwa bei SnowTrex eine umweltfreundliche Skiunterkunft gebucht werden. Hier handelt es sich um Hotels und andere Unterkünfte, die mit speziellen Siegeln und Zertifikaten ausgezeichnet sind. Die Häuser versorgen sich dann zum Beispiel mit erneuerbarer Energie, setzen auf lokale Lebensmittel und reduzieren so den CO2-Ausstoß durch lange Transportwege oder arbeiten mit Recyclingkonzepten für Müll sowie Abwasser.

Bei der Anreise, die nach wie vor für den größten CO2-Fußabdruck im Wintersport verantwortlich ist, sollte ein besonderes Augenmerk auf einen nachhaltigen Ansatz gelegt werden. Im Gegensatz zum Auto reduziert unter anderem die Anreise mit der Bahn in die Berge den CO2-Ausstoß pro Person und Tag nämlich um 80 Prozent! Und mittlerweile sind auch die Skigebiete in den Alpenländern wie Österreich, Frankreich und der Schweiz von Deutschland aus gut mit der Bahn zu erreichen. Wer auf der Fahrt dennoch nicht auf das Auto verzichten möchte, sollte hier einiges beachten. Etwa auf eine spritsparende Fahrweise und nicht allein oder zu zweit, sondern mit mehreren Mitfahrern im Auto unterwegs zu sein. Dabei sollte man auch möglichst auf Aufbauten wie Dachboxen verzichten, da diese den Luftwiderstand und damit den Spritverbrauch des Autos erhöhen.

Interesse an nachhaltiger Skimode für die Piste wächst 

Vor Ort im Skigebiet sollten sich die Wintersportler dann zum Schutz der Umwelt ganz klar an die Regeln halten und sich auch im Tiefschnee in den ausgewiesenen Pistenbereichen aufhalten. Schließlich grenzen in den Alpen viele Skigebiete an Tier- und Naturschutzgebiete. Und um die Flora und die Fauna dort zu erhalten oder wiederherstellen zu können, haben viele Gemeinden mittlerweile sehr strikte Skigebietsgrenzen festgelegt, die von den Besuchern entsprechend zu respektieren sind. Nicht zuletzt sollten umweltbewusste Wintersportler auf nachhaltige Skikleidung und -ausrüstung achten. Unter Eco-Mode für mehr Nachhaltigkeit steckt mehr als die neuartige Verarbeitung untypischer Rohstoffe wie recycelte PET-Flaschen und Kokosfasern zu Membranstoffen.

Hersteller von Jacken, Hosen und anderen Kleidungsstücken für die Piste müssen für eine wirklich nachhaltige Produktion auch auf die Herkunft der Rohstoffe, deren umweltschonende Verarbeitung und das Wohlergehen der Arbeiter in der Produktion und bei den Zulieferern achten. Unternehmen, die genau diese Art von Skimode anbieten, sind dann auch durch spezielle Gütesiegel für potenzielle Kunden leicht erkennbar. Wintersportler können sich dann auch sehr sicher sein, dass der Wasserschutz der Kleidung umweltfreundlich ist. Denn nachdem bei der Imprägnierung lange Zeit auf Chemie in Form von poly- und perfluorierten Chemikalien (PFC) gesetzt wurde, bemühen sich die meisten Marken heute längst um chemische und damit nachhaltige Alternativen in diesem Bereich.

FAQ zum nachhaltigen Wintersport

Wie können Skigebiete nachhaltiger werden?

Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Betrieb können Skigebiete die gleichen Klimaschutzmaßnahmen ergreifen wie übergeordnet Städte und Länder. Zum einen gilt es, die Strom- und Wärmeversorgung vollständig auf erneuerbare Energien umzustellen. Im Ort selbst sollte durch Verkehrskonzepte der ÖPNV gestärkt und der Individualverkehr reduziert werden. Außerdem kann der CO2-Ausstoß durch andere Antriebskonzepte, nachhaltige Baustoffe und Recycling weiter stark reduziert werden.

Welcher Bereich stößt im Wintersport das meiste CO2 aus?

Der CO2-Fußabdruck des Wintersports lässt sich in drei Bereiche unterteilen. Die Anreise, die Unterkunft und das Skifahren selbst. Allein die An- und Abreise ins Skigebiet ist mit über 75 Prozent für zwei Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich. Auf die Unterkunft vor Ort entfallen dagegen nur 20 Prozent und auf das Skifahren je nach Skigebiet knapp 5 Prozent.

Wie viel Strom verbrauchen die Skigebiete in Österreich?

In Österreich verbrauchten die Skigebiete in der Wintersaison 2021/22 nach Angaben der Seilbahnwirtschaft rund 750 Gigawattstunden (GWh) Strom. Das entspricht 1,2 Prozent des gesamten Strombedarfs der Alpenrepublik. Durch den Einsatz neuer Technologien ist es den österreichischen Skigebieten in den vergangenen 10 Jahren jedoch gelungen, den eigenen Energiebedarf um knapp ein Fünftel zu senken. Zudem beträgt der Anteil erneuerbarer Stromquellen wie Wasserkraft, Wind- und Sonnenenergie am Strommix der Seilbahnen mittlerweile über 90 Prozent.

Wo gibt es heute schon besonders nachhaltige Skigebiete?

Das Thema Klimaschutz wird heute in der Wintersport-Branche großgeschrieben, gerade vor Ort in den Bergen. Entsprechend steigt dort die Zahl der nachhaltigen Skigebiete. In der Schweiz sind hauptsächlich Flims-Laax-Falera, Engelberg-Titlis sowie Zermatt zu nennen, in Österreich die Silvretta-Arena (Ischgl), Zell am See-Kaprun oder der Stubaier Gletscher. In Frankreich und Italien gelten La Plagne, Chamonix, Val di Fassa-Carezza und Val di Fiemme-Obereggen als Vorreiter.

Wie groß ist die wirtschaftliche Bedeutung des Wintersportes in den Alpen?

Der Wintersport hat vor allem in den Alpen eine enorme wirtschaftliche Bedeutung. Allein in Österreich erwirtschaftet die Branche jährlich über 7 Milliarden Euro. Rechnet man die indirekt am Wintersport beteiligten Unternehmen, wie die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) hinzu, erhöht sich der Wert auf 11 Milliarden Euro, was rund 4,1 Prozent des gesamten österreichischen Bruttoinlandsprodukts entspricht. Eine Größenordnung, in der sich auch der Einzelhandel in der Alpenrepublik bewegt. Deutschland gilt in Europa übrigens als wichtigster Quellmarkt für den Wintersport. Insgesamt geben die Deutschen pro Jahr über 16,4 Milliarden Euro für alle Wintersportarten wie Skifahren, Langlaufen und Co. aus.

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