Skistöcke: Infos & Kauftipps

15. August 2024 - SnowTrex

Der Skistock ist ein oft unterschätzter Teil der Skiausrüstung. Auf den ersten Blick ist er nur ein Metallstab mit Griff und Teller. Doch dieser Eindruck täuscht, denn ein guter Skistock kann viel mehr. Er stabilisiert beim Skifahren, unterstützt den Bewegungsablauf und ist der Retter in mühsamen Zugphasen. Warum Skistöcke aus der Pistenausrüstung nicht mehr wegzudenken sind und worauf Skifahrer beim Kauf achten sollten, hat SnowTrex Skilehrer Eddy Balduin und Heidi Kreusel, ehemalige Produktexpertin beim Hersteller LEKI, gefragt.

Skistöcke gehören für alle Skifahrer zur Grundausrüstung für die Piste und deshalb ist die Wahl des richtigen Materials hier auch so entscheidend.

Warum sollten Wintersportler Skistöcke nutzen?

Ein guter Skistock kann die Leistung des Skifahrers verbessern. Dazu muss er stabil, steif und gleichzeitig möglichst leicht sein. Das kann Heidi Kreusel nur bestätigen. Sie war Marketingleiterin beim Skiausrüster LEKI und weiß, warum Skistöcke für Skifahren so wichtig sind: „Sie dienen zum Abstoßen am Start, zum Ausbalancieren während der Fahrt und zum leichten Überwinden von Schräglagen oder unwegsamem Gelände abseits der Piste.“ Ein guter Skistock vermittelt also Stabilität, Sicherheit und Vortrieb.

Eddy Balduin, staatlich geprüfter Skilehrer, veranschaulicht dies an einem Beispiel aus dem Rennsport: „Wenn man sich die Profis anschaut, sieht man sofort, wie wichtig Skistöcke beim Skifahren sind. Sie sind notwendig für das Gleichgewicht und die Stabilität beim Skifahren. Wenn ein Rennläufer einen Stock verliert, hat er keine Chance mehr, ganz vorn mitzufahren. Vom Anfänger bis zum leicht Fortgeschrittenen geben Skistöcke Sicherheit und erleichtern das Aufsteigen und Vorwärtskommen am Skilift. Balduin betont, dass Skistöcke auch für die Grundlagen wie Schwungeinleitung, Gleichgewicht und Körperspannung notwendig sind.

Das Material für Skistöcke

Die ersten Skistöcke waren noch aus Holz und wurden wie ein Ruder quer vor dem Körper gehalten. Spätestens seit Beginn des kommerziellen Skitourismus sind diese Zeiten allerdings vorbei. So sind die eigentlich sehr einfach aussehenden Skistöcke heute ausgeklügelter denn je. „Die Schäfte sollten entweder aus hochfestem Aluminium (HTS 5.5-6.5) oder aus Carbon bestehen“, empfiehlt Heidi Kreusel.

Für sportliche Skifahrer, die gerne auf der Piste carven, sind Skistöcke unersetzlich, da hier ordentlich Stockeinsatz gefragt ist.

Für sportliche Skifahrer, die gerne auf der Piste carven, sind Skistöcke unersetzlich, da hier ordentlich Stockeinsatz gefragt ist. Das macht sie laut der Expertin leicht und gleichzeitig bruchfest. So haben wärmebehandelte Skistöcke aus Aluminium im Test gezeigt, dass sie sich unter starker Krafteinwirkung zwar verbiegen, aber nicht brechen. Das verringert die Verletzungsgefahr und macht sie sicherer. Im High-End-Segment der Skistöcke werden zum Vergleich dagegen ultra-leichte und extrem stabile Carbonfasern verarbeitet. Das steife Material verleiht dem Stock eine noch bessere Dämpfung und Bruchsicherheit. Diese Qualität für leichte Skistöcke hat natürlich einen deutlich höheren Preis. Teilweise bis zu 200 Euro!

Der Skistock-Griff

Der Griff besteht bei einfacheren Modellen aus hartem Kunststoff, bei komfortableren Modellen aus weichem Material, das besser dämpft und bequemer in der Hand liegt. Bei den Schlaufen ist es wichtig, dass sie sich bei einem Sturz schnell öffnen oder vom Griff lösen. Heidi Kreusel empfiehlt deshalb unter anderem das von LEKI entwickelte „Trigger S“. Dieses System ist so konstruiert, dass die Schlaufe über eine ringförmige Öffnung, den Trigger Loop am Handschuh, in den Griff eingeklickt wird. Bei starken Zugbelastungen, wie einem Sturz, löst sich der Stock sofort vom Körper. „Das ist etwas gewöhnungsbedürftig, aber nach einer kurzen Eingewöhnungsphase möchte kaum jemand darauf verzichten“, weiß die Expertin.

Die DIN-Norm für Skistöcke

Für gute Skistöcke sind mehrere Eigenschaften ausschlaggebend. Zum einen ist das Gewicht entscheidend. Ein leichter Stock hat weniger Schwungmasse, belastet so die Armmuskulatur und beeinflusst letztlich die Körperbewegung weniger. Hinzu kommen die Dämpfungseigenschaften, denn ein gut gedämpfter Skistock schont zusätzlich die Handgelenke. Die Qualität eines Skistockes wird dabei durch die Norm „DIN ISO 7331“ bestimmt. Diese Norm misst unter anderem die Belastbarkeit des Skistockmaterials sowie die Form und Druckfestigkeit des Griffes. Die Belastbarkeit des Materials wird schließlich in Zahlen ausgedrückt. Eine 4 steht für normale Qualität, eine 5 für mittlere und eine 6 für hochwertige Qualität. Kinderstöcke haben dabei etwa eine F40, während die Rennstöcke von Skilegenden wie Lindsey Vonn sicher eine F65 hatten.

Zum Transport am Rucksack können Skistöcke auch über eine Teleskop-Funktion verkürzt werden.

Die richtige Länge für Skistöcke

Die Stocklänge ist je nach Sportart unterschiedlich. Daher gibt es nicht DIE besten Skistöcke. Denn egal, ob nun Ski alpin, Skibergsteigen, Freestyle-Skiing, oder Langlaufen im klassischen oder Skating-Stil, für jede Disziplin benötigt einen anderen Skistock. Die richtige Länge in Zentimetern kann für Alpinskifahrer auf verschiedene Weise ermittelt werden. Rechenkünstler können für Alpinstöcke die Formel „Körpergröße mal 0,7“ anwenden. Einfacher ist es, den Skistock umzudrehen und über dem Teller am unteren Ende zu greifen. Aufrecht stehend sollten Ober- und Unterarm dann bei der passenden Skistocklänge einen Winkel von 90 Grad bilden. Skistöcke für Anfänger sind dagegen eher mit kürzere Längen zu empfehlen.

Beim Skilanglauf hängt die Länge vom Stil – klassisch oder Skating – und vom Leistungsniveau ab. Generell gilt: Je länger die Stöcke, desto kraftsparender ist der Abstoß. Da das Abstoßen ein wesentliches Bewegungsmerkmal beim Langlaufen ist, werden vor allem Skatingstöcke sehr lang gewählt. Als Faustregel gilt: „Körpergröße x 0,8“ für klassische Stöcke und „Körpergröße x 0,9“ für Skatingstöcke.

Hier noch einmal die Faustregeln im Überblick:

SkistockLängen-Formel
Alpin-SkistöckeKörpergröße x 0,7
Langlaufstöcke klassischKörpergröße x 0,8
Langlaufstöcke SkatingKörpergröße x 0,9

Was Skifahrer bei Skistöcken noch beachten müssen und wie sie auf der Piste am besten eingesetzt werden, erklärt Skifluencer Julian Witting im folgenden Video:

Alles was du über Skistöcke und den Stockeinsatz wissen musst | Skifahren lernen

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Skistöcke für Kinder

Ganz kleine Skikinder benötigen keine Stöcke? Skilehrer Eddy ist da anderer Meinung. „Eigentlich werden Stöcke ab dem ersten Kontakt mit Skiern im Schnee benutzt. Auch bei Kindern, weil sie beim Vorwärtsgehen Kraft sparen. Dazu kommt, dass die Kinder ihre Eltern als Vorbild sehen und diese meist mit Skistöcken fahren.“ Daher lässt Eddy auch in den Kinder- und Jugendskikursen (ab 6 Jahren) vom ersten Tag an mit Skistöcken fahren.

Heidi Kreusel würde Skikindern auch ab 4 oder 5 Jahren die ersten Stöcke in die Hand geben, „aber es kommt immer auf das einzelne Kind an, wie es koordinativ damit zurechtkommt. Manche Kinder sind da sehr früh dran. Die wollen unbedingt Stöcke und bekommen das auch hin, andere sind damit völlig überfordert.“ Fazit am Ende: Auf jeden Fall kann der Einsatz von Stöcken bei lernenden Kindern nicht schaden.

Skistöcke für Freerider, Tourengeher & Freestyler

Neben dem klassischen alpinen Skilauf gibt es eine Reihe von anderen Disziplinen im Skigebiet, die ihrerseits einen speziellen Stock erfordern. Für Freerider und Tourengeher empfiehlt Heidi Kreusel die praktischen Faltstöcke. „Die Teleskop-Modelle haben sich aus dem Rent-a-Ski-Thema entwickelt, so kann der Skifahrer sie handlich verpackt in der Tasche überall hin mitnehmen.“ Durch das Verstellsystem können diese Stöcke flexibel an die Hangneigung oder für die Abfahrt angepasst werden.

Freerider sind am Berg immer im Tiefschnee unterwegs und können hier ebenfalls nicht auf Skistöcke verzichten.

Für Geländefahrer liegt der Unterschied auch in der Größe des Tellers. Sie hat einen größeren Durchmesser und damit eine größere Auflagefläche, die im Tiefschnee besser greift. Kreusel hat hier diese Empfehlungen für Skistöcke: „Wenn man ins Gelände will, sollte man die Platten schnell und einfach wechseln können, denn die kleinen Pistenplatten machen beim Freeriden keinen Spaß. Entsprechende Wechselmodelle können zu jedem Stock gekauft werden.

Skistöcke für den Rennsport

Für den alpinen Rennlauf gibt es speziell gebogene, hochwertige Skistöcke. Sie schmiegen sich an den Körper an und sind hauptsächlich für das enge Umfahren von Stangen gedacht. Der normale Skifahrer, auch wenn er auf der Piste schnell unterwegs ist, benötigt diese recht teuren Rennstöcke, die die Profis im Ski Alpin-Weltcup nutzen, aber eher nicht und kann mit günstigeren Modellen, deren Preis zwischen 30 und 100 Euro liegt, ausgezeichnet fahren.

Kauftipps für Skistöcke

  • Bringen Sie Ihren eigenen Handschuh mit und testen Sie den Griffkomfort und die Handhabung mit dem Schlaufensystem. Die meisten Modelle sind in der Größe verstellbar.
  • Wenn Sie sich für das „Trigger S“-System von LEKI oder Klicksysteme von anderen herstellern entscheiden, können Sie spezielle Handschuhe mit integriertem Trigger Loop direkt kaufen.
  • Bestimmen Sie die richtige Stocklänge anhand der oben genannten 90-Grad-Regel. Denken Sie daran, dass Frauen beim Messen keine Schuhe mit Absätzen tragen dürfen.
  • Machen Sie sich bewusst, welche Art von Stock (fixiert oder vario) Sie für welche Skidisziplin benötigen.
  • Achten Sie auf die Plattengröße. Wenn Sie für Piste und Gelände gleichermaßen gerüstet sein wollen, können Sie breitere Teller kaufen, die sich bei Bedarf austauschen lassen.
  • Für schnell wachsende Kinder eignen sich Teleskopstöcke, die „mitwachsen“. Sie sind jedoch nicht so stabil wie einteilige Skistöcke.

FAQ zu Skistöcken

Warum sind Skistöcke wichtig?

Skistöcke spielen beim Skifahren eine entscheidende Rolle. Sie helfen nicht nur beim Abstoßen am Start, sondern auch beim Ausbalancieren während der Fahrt und beim Überwinden von flachem Gelände. Außerdem verbessern sie das Gleichgewicht und die Stabilität auf der Piste. Profis und Anfänger profitieren gleichermaßen von der Sicherheit und dem Vortrieb, die ein guter Skistock bietet.

Welches Material eignet sich am besten für Skistöcke?

Skistöcke bestehen heute in der Regel aus hochfestem Aluminium oder Carbon. Stöcke aus Aluminium sind leicht und bruchfest, Stöcke aus Karbon bieten eine bessere Dämpfung und höhere Stabilität, sind aber auch teurer. Die Wahl des Materials hängt von den individuellen Bedürfnissen und dem Einsatzbereich ab, wobei Carbon für sportliche Fahrer und Aluminium für Allrounder ideal ist.

Wie finde ich die richtige Stocklänge für Alpinski?

Die richtige Skistocklänge für Alpinski lässt sich leicht ermitteln: Der Skistock sollte umgedreht und über dem Teller gegriffen werden. Im Stand sollte der Winkel zwischen Ober- und Unterarm etwa 90 Grad betragen. Alternativ kann die Formel „Körpergröße mal 0,7“ verwendet werden. Für Anfänger empfiehlt sich eine etwas kürzere Stocklänge.

Was muss ich beim Kauf von Skistöcken für Kinder beachten?

Kinder sollten ab einem Alter zwischen 4 und 5 Jahren Skistöcke verwenden, um das Vorwärtskommen und die Kraftübertragung zu erleichtern. Wichtig ist, dass die Länge der Stöcke der Körpergröße des Kindes entspricht. Teleskopstöcke, die mit dem Kind mitwachsen, sind eine gute Möglichkeit, aber weniger stabil als einteilige Stöcke. Außerdem sollten Kinder in der Lage sein, die Stöcke koordiniert einzusetzen.

Welche Vorteile haben Teleskop-Skistöcke für Tourengeher und Freerider?

Teleskop-Skistöcke sind ideal für Tourengeher und Freerider, da sie sich flexibel an die Hangneigung und die Bedingungen anpassen lassen. Diese Stöcke können handlich verstaut und bei Bedarf schnell verstellt werden. Größere Teller sorgen zudem für einen besseren Halt im Tiefschnee, was sie für Geländefahrer besonders nützlich macht.

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