Vierschanzentournee 2023/2024: Die Wettkämpfe im Überblick

9. November 2023 - SnowTrex

Seit 70 Jahren zieht die Vierschanzentournee die Massen in ihren Bann! 1953 traf sich die Skisprung-Elite zum ersten Mal in Garmisch-Partenkirchen zum traditionellen Neujahrsspringen. Seitdem pilgern jedes Jahr tausende Wintersportbegeisterte auch zu den weiteren Wettbewerben nach Oberstdorf, Innsbruck und zum Finale nach Bischofshofen. Wann und was dort passiert, weiß SnowTrex und nennt jetzt Details zu allen Stationen der Vierschanzentournee 2023/24.

Auf der Großen Olympiaschanze (rechts) in Garmisch-Partenkirchen wird bei der Vierschanzentournee immer am 1. Januar das Neujahrsspringen ausgetragen.


Die Springen der Vierschanzentournee 2023/2024

DatumSkiortLand
28.12. - 29.12.2023OberstdorfDeutschland
31.12.2023 - 01.01.2024Garmisch-PartenkirchenDeutschland
02.01. - 03.01.2024InnsbruckÖsterreich
05.01. - 06.01.2024BischofshofenÖsterreich

Geschichte der Vierschanzentournee

Seit ihrer Gründung im Jahr 1953 hat sich die Vierschanzentournee zu einer der prestigeträchtigsten Veranstaltungen im Skisprungkalender entwickelt und bis heute als fester Bestandteil des Skisprung-Weltcups etabliert. Das erste Springen der ersten Tournee 1953, bei der zum bisher einzigen Mal alle vier Springen in einem Kalenderjahr ausgetragen wurden, fand hier am 1. Januar in Garmisch-Partenkirchen statt. Der Sieger hieß damals Asgeir Dølplads aus Norwegen. Gleiches gelang seinem Landsmann Jakob Vaage beim allerersten Neujahrsspringen 1922.

Bei der zweiten Auflage der Vierschanzentournee 1953/54 wurde die Reihenfolge der Austragungsorte auf Oberstdorf, Garmisch, Innsbruck und Bischofshofen geändert. Bis heute ist diese Reihenfolge vom Tournee-Auftakt im Allgäu über das Neujahrsspringen und das Bergisel-Springen bis zum Finale am Dreikönigstag gleich geblieben. Den Rekord für die meisten Gesamtsiege hält übrigens seit 2008 der Finne Janne Ahonen mit fünf Gesamtsiegen. Dahinter folgt die deutsche Skisprunglegende Jens Weißflog mit vier Gesamtsiegen und den dritten Platz in der ewigen Bestenliste teilen sich Helmut Recknagel (DDR), Bjørn Wirkola (Norwegen) sowie Kamil Stoch (Polen) mit jeweils drei Tourneesiegen. Letzterer ist zudem einer von nur drei Athleten, denen das Kunststück gelang, alle vier Springen einer Tourneeausgabe zu gewinnen. Neben Stoch (2017/2018) gelang dieser „Grand Slam“ auch dem Deutschen Sven Hannawald (2001/2002) – als erstem Skispringer der Geschichte – und dem Japaner Ryōyū Kobayashi (2018/2019).

Vierschanzentournee-Auftakt in Oberstdorf

Schanzenhöhe: 140 m

Anlauflänge: 108 m

Hillsize: 137 m 

Die Schattenbergschanze ist eine der bedeutendsten Skisprungschanzen der Welt: Seit 1987 fanden auf der Anlage insgesamt dreimal die Skisprungwettbewerbe einer Nordischen Skiweltmeisterschaft (zuletzt 2021) statt. Damit zählt die Schanze unter der Nebelhornbahn mit einem Hillsize (HS) von 137 m heute neben Oslo, Innsbruck, Lahti und Falun zu den fünf Anlagen, die am häufigsten für Welttitelkämpfe genutzt wurde. Zudem versammeln sich hier jedes Jahr rund 30.000 Fans, wenn in der WM-Skisprung Arena Oberstdorf Allgäu Ende Dezember die Vierschanzentournee eröffnet wird.

Es ist unübersehbar, dass die Stimmung wegen der großen Erwartung beim Auftaktspringen der Vierschanzentournee in Oberstdorf immer besonders gut ist:

Doch Oberstdorf ist nicht nur für seine Skisprungschanze bekannt, sondern auch als eines der bedeutendsten deutschen Wintersportzentren. Und so gruppieren sich rund um den „südlichsten Fleck Deutschlands“ auch gleich mehrere Skigebiete. 128 Pistenkilometer ergibt das insgesamt in der Zwei-Länder-Skiregion Oberstdorf-Kleinwalsertal. Dazu gehören die Skigebiete Fellhorn-Kanzelwand, Söllereck, Walmendingerhorn, Ifen und die Heuberg-Arena. Am Nebelhorn liegt übrigens auch die längste Talabfahrt Deutschlands mit 7,5 km Länge!

Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen

Schanzenhöhe: 149 m

Anlauflänge: 103,5 m

Hillsize: 142 m 

Sie ist schön, elegant und ein neues Wahrzeichen der Stadt: Im Winter 2007/2008 löste der moderne Neubau der Großen Olympiaschanze (142 m HS) die bisherige Olympiaschanze ab, die im Vorfeld der Olympischen Spiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen gebaut worden war. Rund 30.000 Zuschauer zieht es jedes Jahr zum traditionellen Neujahrsspringen hierhin.

Keinen Wettbewerb wollen die Skispringer so gerne gewinnen, wie das weltberühmte Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Entsprechend dramatisch enden die Wettkämpfe dort meistens:

Mit der Lage zu Füßen des höchsten Berges Deutschlands, der Zugspitze (2.962 m), ist Garmisch-Partenkirchen der Wintersportort Nr. 1 in der Bundesrepublik. Neben der Vierschanzentournee fanden hier bereits die Olympischen Winterspiele und die Alpine Ski-WM statt. Wintersportler haben die Wahl: Zwischen dem Gletscherskigebiet an der Zugspitze und dem Skigebiet „Garmisch-Classic“, das sich auf Hausberg, Kreuzeck und Alpspitze verteilt. Ein Highlight: die legendäre Kandahar-Abfahrt am Kreuzeck.

Vierschanzentournee in Innsbruck

Schanzenhöhe: 134 m

Anlauflänge: 91,3 m

Hillsize: 128 m 

Mit ihrem, von der britischen Star-Architektin Zaha Hadid, futuristisch gestaltetem Anlaufturm, ist die Bergiselschanze von Innsbruck, mit einem Hillsize von 128 m die kleinste Sprunganlage der Vierschanzentournee, seit ihrer Modernisierung 2002 noch mehr zum Hingucker geworden. Eine Besonderheit der Schanze ist die Lage am Stadtrand der Alpenmetropole. Durch die Nähe zur Großstadt bietet sich von hier ein wunderbarer Panoramablick auf die City und die umliegende Gebirgswelt.

Der Pole Kamil Stoch ist nicht nur dreimaliger Gesamtsieger der Vierschanzentournee. Er ist neben Sven Hannawald (Deutschland) und Ryōyū Kobayashi (Japan) auch einer der Springer, die den „Grand Slam“, also alle vier Springen einer Tourneeausgabe in Folge gewonnen haben.

Innsbruck gilt zudem als „Hauptstadt der Alpen“. Die Metropole war als einzige Stadt weltweit bereits dreimal Austragungsort von Olympischen Winterspielen (1964, 1976 und Jugendspiele 2012). Neun Skigebiete bilden die Olympia SkiWorld Innsbruck. Alle sind sie von Innsbruck aus schnell mit dem kostenlosen Skibus zu erreichen. Dabei liegen die Nordkettenbahnen und der Patscherkofel mit der olympischen Herrenabfahrtspiste direkt in Stadtnähe. Hinzu kommen Axamer Lizum, Muttereralm, Kühtai, Rangger Köpfl, Glungezer, Schlick 2000 und mit dem Stubaier Gletscher das größte Gletscherskigebiet Österreichs.

Dreikönigsspringen in Bischofshofen

Schanzenhöhe: 132,5 m

Anlauflänge: 118,5 m

Hillsize: 142 m 

Die Paul-Außerleitner-Schanze (142 m HS) ist nach dem österreichischen Skispringer benannt, der 1952 hier so schwer stürzte, dass er wenige Tage später seinen Verletzungen erlag. Sie ist eine der größten Schanzen des Skisprung-Weltcups.

Zum Abschluss der Vierschanzentournee in Bischofshofen stellen gerade die Gesamtsieger immer wieder neue Rekorde auf:

Bischofshofen, die „Stadt mit Schwung“, liegt inmitten der Welt von Ski amadé. Nur wenige Kilometer sind es bis nach St. Johann/Alpendorf und nach Mühlbach am Hochkönig. Bei guten Schneeverhältnissen fährt man auf der acht km langen Skitourenabfahrt „Knappensteig“ sogar bis nach Bischofshofen ab. Auch nach Flachau oder Großarl ist es nicht weit.

Rekordsieger der Vierschanzentournee

GesamtsiegeNameNationalitätTourneen
5Janne AhonenFinnland1998/99 2002/03 2004/05 2005/06 2007/08
4Jens WeißflogDDR/BRD1983/84 1984/85 1990/91 1995/96
3Helmut RecknagelDDR1957/58 1958/59 1960/61
3Bjørn WirkolaNorwegen1966/67 1967/68 1968/69
3Kamil StochPolen2016/17 2017/18 2020/21
2Veikko KankkonenFinnland1963/64 1965/66
2Jochen DannebergDDR1975/76 1976/77
2Hubert NeuperÖsterreich1979/80 1980/81
2Matti NykänenFinnland1982/83 1987/88
2Ernst VettoriÖsterreich1985/86 1986/87
2Andreas GoldbergerÖsterreich1992/93 1994/95
2Gregor SchlierenzauerÖsterreich2011/12 2012/13
2Ryōyū KobayashiJapan2018/19 2021/22

Vierschanzentournee-Gesamtsieger aus Deutschland

NameAnzahl GesamtsiegeJahrLand
Jens Weißflog41983/84, 1984/85, 1990/91, 1995/96DDR und Deutschland
Helmut Recknagel31957/58, 1958/59, 1960/61DDR
Jochen Danneberg21975/76, 1976/77DDR
Sven Hannawald12001/02Deutschland
Dieter Thoma11989/90Deutschland
Manfred Deckert11981/82DDR
Hans-Georg Aschenbach11973/74DDR
Rainer Schmidt11972/73DDR
Horst Queck11969/70DDR
Max Bolkart11959/60Deutschland

Die Liste der deutschen Gesamtsieger der Vierschanzentournee ist lang. Rechnet man die Sieger aus der Zeit der deutschen Teilung hinzu, haben Skispringer aus der DDR und der Bundesrepublik seit der ersten Tournee 1953 insgesamt 16 Mal die prestigeträchtige Wettkampfserie gewonnen. Damit liegt Deutschland gemeinsam mit Österreich und Finnland auf Platz eins der Länder mit den meisten Tourneesiegen (Stand: 13.11.2023). Der erste deutsche Gesamtsieger der Vierschanzentournee war Max Bolkert im Jahr 1960.

Und auch seine Landsleute Horst Queck (1970), Rainer Schmidt (1973), Hans-Georg Aschenbach (1974) und Manfred Deckert (1982 – alle DDR) sowie Dieter Thoma (1990) und Sven Hannawald (2002 – beide Deutschland) standen nach dem Abschlussspringen in Bischofshofen jeweils einmal auf Platz eins der Gesamtwertung. Jochen Danneberg (DDR) gewann die Vierschanzentournee 1976 und 1977 zweimal in Folge. Gleiches gelang Helmut Recknagel 1958 und 1959, bevor er 1961 seinen dritten und letzten Gesamtsieg feierte. Deutscher Rekordsieger mit vier Tourneesiegen ist dagegen Skisprunglegende Jens Weißflog, der 1984 und 1985 noch für die DDR siegte und nach der Wiedervereinigung 1991 und 1996 ganz oben auf dem Tourneepodest stand.

FAQ zu Vierschanzentournee

Wann findet die Vierschanzentournee 2023/2024 statt?

Die Vierschanzentournee 2023/2024 beginnt mit der Qualifikation in Obersdorf am 28. Dezember 2023, einen Tag später findet dort dann auch das erste Wettkampfspringen auf der Schattenbergschanze statt. Die zweite Station ist das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen am 1. Januar 2024, bevor es am 3. Januar in Innsbruck weitergeht und das Finale am 6. Januar in Bischofshofen stattfindet.

Wer ist der Rekordsieger der Vierschanzentournee?

In der Geschichte der Vierschanzentournee ragt ein Name besonders heraus: Janne Ahonen. Der Finne gewann die prestigeträchtige Wettkampfserie insgesamt fünfmal (1998/99, 2002/03, 2004/05, 2005/06 und 2007/08). Hinter dem Rekordsieger folgt die deutsche Skisprung-Legende Jens Weißflog mit vier Gesamtsiegen (1983/84, 1984/84, 1991/92 und 1995/96). Ihm folgen Helmut Recknagel (DDR), Bjørn Wirkola (Norwegen) und Kamil Stoch (Polen) mit jeweils drei Triumphen.

Wird die Vierschanzentournee im Fernsehen übertragen?

Ja, in Deutschland übertragen die öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF im Wechsel alle Springen der Vierschanzentournee einschließlich der Qualifikation am Vortag live und in voller Länge. Auch Eurosport überträgt alle vier Springen, allerdings mit Werbeunterbrechungen.

Wann fand die erste Vierschanzentournee statt?

Die Vierschanzentournee fand erstmals im Jahr 1953 statt und bis heute die einzige Ausgabe, die innerhalb eines Kalenderjahres ausgetragen wurde. Am 1. Januar 1953 stieg dabei das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen, gefolgt von Springen in Oberstdorf, Innsbruck und Bischofshofen.

Wo findet das traditionelle Neujahrsspringen der Vierschanzentournee statt?

Das Neujahrsspringen findet, wie der Name schon sagt, jedes Jahr am 1. Januar auf der Großen Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen statt. Erstmals war es 1953 Teil der Vierschanzentournee, doch das erste Neujahrsspringen fand hier bereits 1922 statt und wurde vom Norweger Jakob Vaage gewonnen. Rekordsieger ist jedoch der Deutsche Martin Neuner, der zwischen 1924 und 1928 fünfmal in Folge in Garmisch triumphierte.

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